Kommentar

Überirdisches Glück

Ellen Hasenkamp über eine Geburt im Himmel.

07.05.2021

Von ELLEN HASENKAMP

Berlin. Die Älteren unter uns mögen sich erinnern: Von einer „Hochzeit im Himmel“ schwärmte man damals. Und nein, es ging nicht um eine blaublütige Verbindung oder eine Hollywood-Heirat, sondern um Autos. Gemeinsam wollten Daimler und Chrysler vorstoßen in eine wahrlich überirdische Dimension der Fortbewegungsmittel-Produktion. Das Ganze endete dann ziemlich unterirdisch mit Trennung, und auch vom ersten Baby der Himmels-Ehe, dem Chrysler-Roadster Crossfire, redet heutzutage kein Mensch mehr.

Der kleine Raymond dagegen hat nun das Zeug dazu, alle Rekorde der Kategorie „Geburt im Himmel“ zu brechen. Zur Welt gekommen auf einer mittleren Reiseflughöhe von rund 10?000 Metern, irgendwo zwischen der US-Westküste und Hawaii – und das auch noch elf Wochen zu früh. „Ich wusste nicht mal, dass ich schwanger war – und dann kam er plötzlich aus dem Nichts“, berichtete die überraschte Mutter später. Wie aus dem Nichts tauchte über den Wolken auch ein mehr als gut besetztes OP-Team auf: Ein Arzt und sage und schreibe drei Neonatologie-Intensivschwestern, die sich eigentlich am Strand von ihrem stressigen Berufsalltag erholen wollten. Mit Schnürsenkeln banden sie die Nabelschnur ab, und mit Flaschen aus der Mikrowelle wurde Baby Raymond warm gehalten. Am Ende gab es Freudentränen, Applaus und jede Menge Selfies. Darauf einen Tomatensaft!