Rottenburg

Überbietungswahn

22.09.2018

Von Siegfried Kappus, Rottenburg

Unser Kreuz mit dem Galgenfeld.

Erst, wenn der letzte Meter Erde im Neckartal versiegelt,

erst, wenn der letzte freie Raum zwischen Galgenfeld und Saiben verschwunden ist,

erst, wenn die letzte Feldlerche nicht mehr am Himmel schwirrt,

erst, wenn der letzte Landwirt kalt enteignet und vom hart erarbeiteten Bio-Feld verjagt ist,

erst, wenn die paar zerschrumpften Alibi-Oasen zwischen Kopp und Queck hermetisch umzäunt sind –

erst dann, vielleicht, werden wir merken, dass dies unser kleines Rädchen in der weltweiten, aggressivsten Maschinerie aller Zeiten zur programmierten und konsequenten Vernichtung unserer eigenen Lebensgrundlagen ist.

Ungehört und sinnlos schreit noch einer in Kafkas rasende Manege hinein ein gellendes „Halt!“ – und weint.

Tja, es ist ein Kreuz mit dem Galgenfeld.

Aber vielleicht finden sich noch so manche Rottenburger/innen, die trotz Wachstums- und verständlicher Konsumwünsche die schiere Maßlosigkeit dieses überregionalen Überbietungswahns nicht mehr gutheißen können und ein entschiedenes „Halt!“ rufen.

Noch ist das Neckartal zwischen Tübingen und Rottenburg ein schönes Tal. Die neue B 28 wird‘s schon genug verschandeln. Lasst uns den Rest wenigstens bewahren: Deshalb ein energisches Ja bei der Abstimmung.