Zum Abschluss eine Machtdemonstration

US-Basketballer vergolden Carmelo Anthony und Coach Mike Krzyzewski den Abschied

Mit einer Machtdemonstration haben die US-Basketballer Gold geholt. Für Carmelo Anthony und Coach Mike Krzyzewski war es das letzte Länderspiel.

23.08.2016

Von SID

Wenn sie ernst machten, waren Carmelo Anthony (l.) und seine Teamkollegen den anderen Nationen haushoch überlegen. Foto: afp

Wenn sie ernst machten, waren Carmelo Anthony (l.) und seine Teamkollegen den anderen Nationen haushoch überlegen. Foto: afp

Rio de Janeiro. Stolz trug Carmelo Anthony seine Mütze mit den bunten Olympischen Ringen und lächelte, auch als die unvermeidliche Frage kam. „Nein, nein, nein“, sagte der Basketballstar nach dem Gewinn der Goldmedaille mit dem Team USA, „ich höre auf. Es wird mir fehlen, aber jetzt sind andere dran.“

Als erster US-Nationalspieler hat Anthony (32) zum vierten Mal an Sommerspielen teilgenommen, als erster Basketballer holte er zum dritten Mal Gold. Das 96:66 (52:29) im Finale gegen Serbien hatte wie ein Spaziergang ausgesehen, doch für Anthony war der Weg zum 15. Olympiasieg des Team USA alles andere als das. „Nichts war garantiert. Aber ich habe immer daran geglaubt“, sagte Anthony: „Doch es war nicht so einfach, wie wir es uns erhofft hatten.“

Im Endspiel sah alles leicht aus, was der Weltmeister machte. Wie vor zwei Jahren im WM-Finale (129:92) ließen die NBA-Stars den Serben nicht den Hauch einer Chance, schon zur Halbzeit war die letzte Entscheidung von Rio gefallen. „Letztes Mal waren es 37 Punkte Unterschied, diesmal 30. Wenn es immer sieben weniger werden, ist es in zehn Jahren vielleicht spannend“, scherzte Serbiens Trainer Aleksandar Djordjevic. Dem künftigen Coach von Bayern München blieb nur die Flucht in Galgenhumor.

Sein Gegenüber Mike Krzyzewski stand zum letzten Mal für die USA an der Seitenlinie. Ihm gefiel, was er sah. Auf dem Weg zum dritten Gold in Serie rief der große Favorit endlich seine Klasse ab. Anders als beim mühsam erkämpften Sieg in der Vorrunde (94:91) dominierten die Amerikaner nach leichten Startschwierigkeiten den Gegner und bescherten „Coach K“ einen goldenen Abschied. „Ich bin ein glücklicher Kerl“, sagte der Trainer.

Krzyzewski, 69, hinterlässt dem Nachfolger Gregg Popovich von den San Antonio Spurs große Fußstapfen. Unter ihm gab es in elf Jahren nur eine einzige Niederlage (!) – im WM-Halbfinale 2006 gegen Griechenland. Dreimal stand Krzyzewski bei Olympia an der Seitenlinie (2008, 2012, 2016), dreimal gab es Gold. Dazu die Weltmeistertitel 2010 und 2014.

In Brasilien verbreiteten die Amerikaner nur selten Glanz. „Wir haben gekämpft, es war nicht immer schön anzusehen“, sagte Anthony. Und doch geriet Gold nicht in Gefahr, nach der durchwachsenen Gruppenphase löste der Rekord-Olympiasieger seine Aufgaben gegen Argentinien (105:78), Europameister Spanien (82:76) und Serbien souverän bis eindrucksvoll.

Die Serben machten dem Team USA nur zehn Minuten das Leben schwer. Dann fand der Favorit in den Rhythmus und machte kurzen Prozess. Und ein bisschen gezaubert wurde dann doch noch, vor allem nach der Pause war es ein Schaulaufen. „Wenn du sie spielen lässt, killen sie dich“, sagte Serbiens Guard Stefan Markovic. Und Djordjevic ergänzte: „Sie sind die Besten. Das haben sie bewiesen.“ Kevin Durant machte allein im zweiten Viertel 18 Punkte und stand am Ende bei 30.

In vier Jahren stellt sich in Tokio wieder nur die Frage, ob das Team USA aufzuhalten sein wird. Nichts spricht gegen die 16. Goldmedaille, auch nicht der Wechsel von Krzyzewski zu Popovich. Der 67-Jährige gilt als einer der besten Trainer der Welt.