Rottenburg

Großer Andrang: Schüler organisieren Registrierung

An einer Stammzellen-Typisierung beteiligten sich am Freitag mehr als 100 Schülerinnen und Schüler der Beruflichen Schule in Rottenburg.

16.02.2019

Von Andreas Straub

Schülerin Jasmin Bley (rechts) nimmt während Typisierungs-Aktion an der Beruflichen Schule Rottenburg mit einem Wattestäbchen einen Abstrich ihrer Wangenschleimhaut. Die Proben werden von der DKMS untersucht und die Ergebnisse in einer Datei registriert. Passen die Merkmale zu denen eines Blutkrebs-Patienten, könnte sie zur Stammzellenspenderin werden. Bild: Andreas Straub

Schülerin Jasmin Bley (rechts) nimmt während Typisierungs-Aktion an der Beruflichen Schule Rottenburg mit einem Wattestäbchen einen Abstrich ihrer Wangenschleimhaut. Die Proben werden von der DKMS untersucht und die Ergebnisse in einer Datei registriert. Passen die Merkmale zu denen eines Blutkrebs-Patienten, könnte sie zur Stammzellenspenderin werden. Bild: Andreas Straub

Viele Blutkrebspatienten brauchen einen Stammzellenspender, um zu überleben. Nur ein Drittel der Patienten findet innerhalb der Familie einen geeigneten Spender. Der Großteil benötigt dementsprechend einen nicht verwandten Spender. An einer Typisierung der DKMS, das steht für Deutsche Knochenmarkspenderdatei, eine gemeinnützige GmbH mit Sitz in Tübingen, nahm am Freitag die Berufliche Schule in Rottenburg teil. „Es gibt keinen konkreten Anlass“, sagte Verbindungslehrer Moritz Widmaier, der die Aktion zusammen mit seiner Kollegin Nina Schanze und Schülervertretern organisiert hatte.

Noch kein Einverständnis

Über den Vormittag verteilt gab es vier Vorträge, denen jeweils in Gruppen geteilt rund 500 Jugendliche zuhörten. Danach konnten sie sich freiwillig mit Wattestäbchen Abstriche von der Wangenschleimhaut nehmen und sich in der Spenderdatei registrieren. Mit über 100 Schüler/innen hätten sehr viele mitgemacht, freute sich Franziska Commans von der DKMS. Sie erklärte den Schüler/innen, dass eine Registrierung noch kein Einverständnis zu einer Stammzellen-Spende sei. Allerdings müsse man sich auch darüber im Klaren sein, dass es es später, wenn der Patient bereits eine starke Chemotherapie bekommt, oft schwierig sei, zu sagen, man wolle nun doch lieber nicht spenden. „Das ist die letzte Chance, der Patient stirbt sonst“, sagte Commans.

Manchmal aus dem Knochenmark

In 80 Prozent der Fälle könne die Stammzellenentnahme peripher erfolgen. Ähnlich wie bei einer Blutwäsche werden die Spender mehrere Stunden an Geräte angeschlossen, die Blut abnehmen und es wieder zuführen. „Bei kleinen, zierlichen Spendern kann das eventuell auch mal zwei Tage dauern“, so Commans. Das Verfahren werde seit 25 Jahren ohne Langzeitnebenwirkungen praktiziert.

In 20 Prozent der Fälle allerdings sei eine Entnahme aus dem Knochenmark unter Vollnarkose notwendig. Das Knochenmark werde dabei nicht aus dem Rückenmark, sondern aus dem Beckenkamm entnommen, stellte Commans klar, weil einige Angst vor einer möglichen Querschnittslähmung haben. Die Operation dauere zwar nur 20 bis 30 Minuten, sagte Commans. Mit Vor- und Nachuntersuchungen sind für die Knochenmarkspende dennoch drei stationäre Tage in einer Klinik nötig.

Zu Geldspenden aufgerufen

Stammzellenspender müssen zwischen 17 und 55 Jahren alt sein, mindestens 50 Kilogramm wiegen und sie dürfen keine chronischen Krankheiten haben. „Die Registrierung ist kostenlos für die Schüler“, sagte Commans. Für die DKMS entstünden allerdings pro Untersuchung Kosten von 35 Euro. Um einen Teil davon zu decken, animierte sie die Schüler zu spenden.

In einem Klassenzimmer der Beruflichen Schule lagen gestern Fragebögen und Wattestäbchen parat. „Mit Druck von innen gegen die Wange streichen“, erklärte Lukas Weber von der DKMS. Die Schüler/innen stellten sich geschickt an. Viele warteten geduldig in einer Schlange vor dem Registrierungszimmer. Über ihre Motivation sagte beispielsweise Schülerin Jasmin Bley: „Ich finde solche Aktionen wichtig.“ Sie wolle gerne helfen, wenn es nötig sei.

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Erstellt:
16.02.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 23sec
zuletzt aktualisiert: 16.02.2019, 01:00 Uhr

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