Pforzheimer Latein-Paare mit zwei Podestplätzen – Sudol siegt angeschlagen

Turnier mit Überraschungen

Aufregung um Annette Sudol, unerwarteter Erfolg im Latein Grand Slam. Das Stuttgarter Tanzturnier war voller Überraschungen.

15.08.2016

Von ELINA KORECHKOVSKI

Stuttgart. Es waren German Open voller Überraschungen und mit einigen Zitterpartien im Vorfeld. Die Dame der Favoriten im Standard Amateurbereich Annette Sudol (32) erlitt unmittelbar vor Beginn der German Open eine Fischvergiftung in China und musste bei der Ankunft in Köln vier Tage im Krankenhaus behandelt werden. Dennoch präsentierten sie sich in Topform und verteidigten ihren Vorjahrestitel beim Grand Slam Standard.

„Ich bin froh, dass Annette heute so tanzen konnte. Ich kenne kaum jemand, der in ihrer Situation dazu in der Lage wäre“, berichtete ihr Tanzpartner Simone Segatori (34). Die Abwesenheit der Hauptkonkurrenten aus Russland tat der Motivation der beiden keinen Abbruch: „Der Sieg hat für uns eine persönliche Bedeutung, es ist der Weg, auf dem man das Ziel erreicht. Der Fokus liegt beim Tanzen auf uns, auf unserer Leistung, nicht auf der Konkurrenz“, führte Sudol aus.

Ihre Vereinskollegen vom TSC Astoria Stuttgart, Benedetto Ferrugia und Claudia Köhler (beide 35) setzten sich bei den Professionals Standard ebenfalls an die Spitze des Feldes und verwiesen ihre Konkurrenten aus Dänemark auf den zweiten Platz.

Im Lateinturnier der Amateure standen gleich zwei deutsche Paare auf dem Treppchen. Die deutschen Meister Marius Balan (25) mit seiner Tanzpartnerin Krystina Moshenska (26) führten im ersten Tanz und der Sieg schien in greifbarer Nähe. Sie konnten jedoch die knappe Führung nicht halten und mussten den Welt- und Europameistern Gabriele Goffredo und Anna Matus den Vortritt lassen.

Ihren Vereinskameraden Timur Imamedinov (29) und Nina Bezzubova (28) gelang bei diesem Turnier dagegen eine riesige Überraschung. Als sie zum ersten Solotanz – Rumba – bei der Live-Musik des Orchesters ansetzten, wurde das Publikum vom ersten Takt an verzaubert. Jede ihrer Bewegungen war genau auf die Melodie abgestimmt und die Choreographie wie für das Lied gemacht. Imamedinov wirkte in seiner Rolle als Mann unglaublich authentisch und ließ die tänzerischen Qualitäten seiner Partnerin richtig zur Geltung kommen. Stehende Ovationen für ein Paar, das nicht zu den Favoriten für den Titel zählte, sprachen für sich. Für diesen Tanz wurden sie mit dem dritten Platz vor den Titelverteidigern aus Russland Armen Tsaturayan und Swetlana Gudyno belohnt.

„Es war einfach unser Tag. Wir setzten genau im richtigen Moment ein, sodass die Choreographie genau auf die Musik passte“, freute sich Nina Bezzubova, die sich gegenüber dem Vorjahr um zwei Plätze verbesserte. Damals war Bezzubova den Russen bereits mit ihrem damaligen Tanzpartner Balan dicht auf den Fersen, konnte sie aber nicht besiegen, was den Erfolg umso wertvoller erscheinen ließ.