Aus Tübingen bis nach Papua

Turngala begeistert die Zuschauer in der Paul-Horn-Halle

Vollbesetzt mit etwa 2000 Zuschauern war die Paul-Horn-Halle in Tübingen gestern Abend bei der Turngala des Schwäbischen und Badischen Turnerbunds. Die haben nicht nur die hohe Kunst des Turnens gesehen – auch Blödelkunst mit Ballons war im Programm.

05.01.2016

Von Tobias Zug

Tübingen. Heutzutage entgeht einem kaum noch was. Alles wird irgendwie über Kabeln, Satelliten, Netze nach irgendwo übertragen. Selbst die Turngala, die eine ihrer 19 Veranstaltungen wieder in Tübingen hatte. Und diesmal via Internet live übertragen wurde. „Der weiteste Zuschauer sitzt im Nachtdienst in Papua“, sagte Moderator Michael Branik, und wenn die aus dem SWR-Radio bekannte Stimme das sagt, dann muss das wohl auch stimmen.

Jedenfalls dürfte dem Papuaner der Nachtdienst sicherlich kurzweiliger als sonst gewesen sein. Denn die Gala bot was fürs Auge und für die Lachmuskeln. Letzteres vor allem dank Tobi van Deisner: Der 35-Jährige ist Luftballonkünstler, was sich erst einmal nicht so sonderlich spannend anhört. Aber mit seiner unverwechselbaren Stimme, knarzig mit Zischlauten, seinem schlaksigen Gang in zu großem Anzug und Melone, eine Kiste mit Luftballons hinter sich herziehend, erinnert er an Münchens Oberhumoristen Karl Valentin. Er spielt mit dem Publikum wie auf einer Klaviatur, seine hackigen Bewegungen und Grimassen haben was vom Blödelbarden Otto. Und spätestens als er mit einem Gebläse einen überdimensionalen Luftballon aufblies, diesen sich über sich zog und drin rumhopste wie ein aufgeregtes Känguru, hatte er sowohl die Erwachsenen als auch alle Kinder in der Halle hinter sich.

Ansonsten zeigten Ausnahme-Athleten Choreographien auf Schwebebalken, mit CYR-Rad oder auf dem Großtrampolin. Für das „Lokalkolorit“ (Branik) sorgten 32 Kinder und Jugendliche des TV Derendingen, die gleich zu Beginn eine Turn- und Tanzshow boten.

Anderes Publikum als bei der TSG-Gala

Zwei Mal im Jahr gibt es in der Paul-Horn-Halle mittlerweile jeweils eine Gala-Veranstaltung: Da ist die Sportgala der TSG Tübingen am Ende des Jahres und die Turngala wie gestern zu Jahresbeginn. Anders als bei der TSG-Gala ist bei der Turngala auf einer Tribünenseite eine große Leinwand aufgestellt, auf der weitere Showeffekte projiziert werden und die jeweiligen Darsteller des Programmpunkts. Deshalb werden nicht alle Tribünen ausgefahren. Die Zuschauer kommen weniger aus dem Landkreis Tübingen als vielmehr aus der Alb-Region des Turngaus. „Wir haben gar regelmäßig Gäste aus dem Allgäu und Singen“, sagte Anette Rösch, die Turngau-Vorsitzende.