Angehört

Türöffner für Alternative Rock

Künstler wie Iggy Pop, St. Vincent und Michael Stipe interpretieren „The Velvet Underground & Nico“ neu.

27.09.2021

Von UDO EBERL

„I'll Be Your Mirror?. The Velvet Underground Tribute“ Foto: ?Caroline / Universal Music?

„I'll Be Your Mirror?. The Velvet Underground Tribute“ Foto: ?Caroline / Universal Music?

Nach der Veröffentlichung im März 1967 sorgte das Album „The Velvet Underground & Nico“ nicht für den erwarteten Aufschrei und die Verkaufszahlen, die sich Lou Reed, John Cale und Produzent Andy Warhol vorgestellt hatten. Von Plattenläden und Rundfunkstationen wegen der Texte zu brisanten Themen wie Drogen, Prostitution oder Sadomasochismus totgeschwiegen, landete das Album nur auf Platz 171 der US-Charts. In den ersten zwei Jahren wurden nur 60 000 Exemplare verkauft. Und doch veränderte die Platte die Rockmusik nachhaltig, und David Bowie, der dank seines Managers bereits eine Testpressung hören konnte, wurde von der Coolness dieser Musik gänzlich überwältigt. Er spielte „I'm Waiting for the Man“ bereits live, da war der Tonträger noch gar nicht erschienen.

Das Albumcover mit Warhols Banane ist heute genauso Kult wie die meisten Songs. Die New Yorker Band „The Velvet Underground“ sprengte gemeinsam mit dem deutschen Model Nico am Mikrofon die bis zu diesem Zeitpunkt etablierten Grenzen des Beat und des Rock ,n? Roll und öffnete alle Tore für einen Alternative Rock, der mit seinem Klartext und großer Experimentierfreude den Spielraum für nachfolgende Künstlerinnen und Künstler mächtig weiten sollte. Genau dies ist nun auch auf dem Tribute-Album „I'll Be Your Mirror – The Velvet Underground Tribute“ zu hören, dem Hal Wilner, Lou Reeds Produzent und Vertrauter, vor seinem Tod im vergangenen Jahr noch seine Handschrift verpassen konnte.

Die zeitgenössischen Interpretationen der Songs könnten kaum vielfältiger sein. Michael Stipe, einst Sänger der Band R.E.M., macht die kaputte Morgendämmerungsballade „Sunday Morning“ zu seiner eigenen, während „Kurt Vile & The Violators“ die Gitarren mächtig aufdrehen. Zu den Höhepunkten dieses besonderen Remakes werden „All Tomorrow's Parties“ mit der famosen St. Vincent oder Sharon Van Ettens Auftritt als „Femme Fatale“, unterstützt von Angel Olsen. Wenn Matt Berninger, Sänger der Band „The National“, den Klassiker „I'm Waiting for the Man“ anstimmt, klingt das genauso inspiriert wie die Beiträge von Courtney Barnett, „Primal Scream“-Sänger Bobby Gillespie, Thurston Moore oder Iggy Pop. Eine zeitlos gute Sammlung. Udo Eberl

Zum Artikel

Erstellt:
27.09.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 04sec
zuletzt aktualisiert: 27.09.2021, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter Recht und Unrecht
Sie interessieren sich für Berichte aus den Gerichten, für die Arbeit der Ermittler und dafür, was erlaubt und was verboten ist? Dann abonnieren Sie gratis unseren Newsletter Recht und Unrecht!