Kundgebung gegen Antisemitismus

Tübinger zeigen Solidarität gegen Antisemitismus

Die Kundgebung gegen Antisemitismus am Sonntagnachmittag hatte trotz des angekündigten Regens einigen Zulauf.

01.08.2021

Von alm

Tübinger zeigen Solidarität gegen Antisemitismus. Bild: Aleksandar Mitrevski

Tübinger zeigen Solidarität gegen Antisemitismus. Bild: Aleksandar Mitrevski

Aufgerufen zur Solidaritätsaktion auf der Neckarinsel hatten unter anderem die Jugendorganisationen von SPD, Liberalen und Union sowie die Jüdischen Studierendenunion Deutschland und das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Etwa 80 Zuhörerinnen und Zuhörer fanden sich ein. Zehn Polizeibeamte bewachten die Zugänge. Hauptanlass für Mohamad Azzam, Krankenpfleger und einer der Redner, war eine Kundgebung, die am 15. Mai ebenfalls auf der Platanenallee stattgefunden hatte. „Nach Jerusalem gehen wir als Märtyrer, wurde auf Arabisch bei der antisemitschen Nakba-Kundgebung am 15. Mai genau hier auf der Platanenallee skandiert“, berichtete er. Dieser Satz, so Azzam, müsse jeden erschüttern. Für ihn habe der Israel- und Judenhass eine fatale Kehrseite für die arabischen Gesellschaften, weil die Regime eher in die Vernichtung Israels investierten, als in das Wohl der eigenen Gesellschaft. Auf Azzam folgte Pavel Hoffmann als Redner, der die Schoah als Zeitzeuge miterlebt hatte. Er wolle mit seiner Rede auf all die anderen Juden aufmerksam machen, die nicht wie er das Glück hatten zu überleben. „Die Aufarbeitung des unbeschreiblichen Verbrechens an den Juden fand hierzulande noch lange nicht statt“, betonte er. Erst müsse sich die Mehrheit der Deutschen gegen Regime stellen, die Judenhass propagierten. Hannah Veiler und Aras-Nathan Keul, Bundesvorsitzender des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, kamen auch zu Wort. Für Keul stehe Antisemitismus immer im Zusammenhang mit einem Vernichtungswunsch. „Es ist immer ein Kampf gegen Antisemitismus, und keine Sonntagsansprache“, sagte er über Kundgebungen wie diese.