Recht

Tübinger streiten nicht so gern

Laut dem „Streitatlas“ einer Rechtsschutzversicherung werden im Kreis kaum Rechtsstreitigkeiten ausgetragen.

11.01.2018

Von uja

Mit 17,8 Streitfällen pro 100 Einwohnern zählte Tübingen 2017 zu den friedlichsten Landkreisen im gesamten Bundesgebiet. Das behauptet jedenfalls die Rechtsschutzversicherung AdvoCard in ihrem „Streitatlas“. Zum Vergleich: Die Stadt Leipzig liegt bei 33,2 Prozent, Berlin bei 31,2 Prozent. Im Land Baden-Württemberg liegt die Quote im Schnitt bei 23,2 Prozent.

Wie überall in Deutschland sind in Tübingen die Männer laut „Atlas“  streitlustiger als die Frauen. Mit 67,7 Prozent der Auseinandersetzungen sind sie für mehr als zwei Drittel aller Auseinandersetzungen verantwortlich, das entspricht fast genau dem bundesdeutschen Schnitt von 67,1 Prozent.

Deutliche Unterschiede gibt es beim Alter der Streithähne. Während die 18- bis 25-jährigen Tübinger ihren Ärger lieber ohne Versicherung  austragen (sie stellen 4,1 Prozent der Fälle), setzen vor allem die 46- bis 55-Jährigen ihr Recht gern schriftlich durch. Ihre Altersgruppe stellt 25,7 Prozent.

In Tübingen werden, wie im gesamten Bundesgebiet, juristisch  hauptsächlich private Konflikte wie Scheidung, Erbe, Schulden und ähnliches ausgetragen (39,6 Prozent). Es folgen als Streitursache: Verkehr und Mobilität (26,1), der Bereich „Arbeit“ mit 14,6 Prozent (hier geht es vor allem um Kündigungen und offene Gehaltsforderungen). „Wohnen und Mieten“ folgt mit 13,5 Prozent auf Platz vier (gestritten wird hier insbesondere um Betriebskosten und Kündigungen, aber auch Nachbarschaftsstreits zählen dazu). Auf dem fünften Platz liegen Auseinandersetzungen mit Behörden und Verwaltung (6,2).

Der Streitwert liegt in Tübingen in der Regel unter 2000 Euro (64,3 Prozent). 34,2 Prozent liegen im Bereich von 2000 bis 50 000 Euro und nur 1,4 Prozent darüber. Laut den Zahlen der AdvoCard hat sich die Streitlust der Tübinger in den vergangenen Jahren kaum verändert. Während bundesweit die Zahl der Auseinandersetzungen seit 2014 um 2,8 Prozent auf 25,1 Fälle pro 100 Einwohner anstieg, blieb sie in Tübingen mit einer Steigerung um 0,2 Prozent praktisch stabil.

Der Streitatlas der AdvoCard ist allerdings nicht unumstritten. Kritisiert wird unter anderem, dass er vor allem der Werbung diene. Zudem fließen in die Erhebung alle überhaupt gemeldeten Fälle ein – egal wie schwerwiegend sie sind und ob sie zu einer Gerichtsverhandlung führen.

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Erstellt:
11.01.2018, 01:30 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 03sec
zuletzt aktualisiert: 11.01.2018, 01:30 Uhr

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