Bande geschnappt: Betrügereien mit geklauten Daten

Tübinger Polizei nimmt eine überregional agierende Bande von Internetbetrügern und Hehlern hoch

Mit geklauten Daten Geld gemacht: Staatsanwaltschaft und Polizei Tübingen ermitteln gegen fünf Männer und eine Frau, die Accounts gehackt und übers Internet Waren bestellt und weiterverkauft haben.

16.11.2017

Von ik

Symbolbild: Ulmer

Symbolbild: Ulmer

Juristisch wird das als gewerbs- und bandenmäßiger Computerbetrug sowie Hehlerei gewertet. Zwei Tatverdächtige wohnen in Rottenburg, einer in Tübingen und Schwäbisch Gmünd, ein weiterer in Reutlingen. Die anderen beiden stammen aus Dotternhausen und Stuttgart. Einige sind der Polizei bereits einschlägig bekannt.

Die Bande soll über fremde Internet-Zugänge unter falschem Namen hochwertige Smartphones, Tablets und Unterhaltungselektronik gekauft haben. Manche Zugangsdaten sollen die Betrüger selbst mit Hilfe von Schadprogrammen (Trojanern) ausgespäht, andere Daten im sogenannten Darknet gekauft haben. Die bestellten Waren, die sich die Bande vermutlich an Packstationen liefern ließ, sollen die Tatverdächtigen anschließend weiterverkauft haben. Den entstandenen Schaden schätzt die Polizei auf mehrere tausend Euro.

Nachdem sich im Juli in Tübingen die Anzeigen häuften, kamen die Fahnder der Bande auf die Schliche. Privatpersonen, von deren Konto über einen Internebezahldienst unrechtmäßig Geld überwiesen worden war, meldeten sich bei der Polizei. Ebenso Leute, die Waren auf Internetplattformen wie Ebay verkauft und ihr Päckchen bereits verschickt hatten, als der Rechnungsbetrag zurückgebucht oder zurückgefordert wurde. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei berichten, ging die Bande „äußerst konspirativ“ vor. Zu den Hintergründen halten sich die Beamten aus ermittlungstaktischen Gründen bedeckt. Die Fahndung sei jedoch sehr zeit- und personalintensiv gewesen, heißt es.

Die Wohnungen der Beschuldigten wurden mit Unterstützung der örtlich zuständigen Polizeidienststellen am frühen Mittwochmorgen durchsucht. Die Ermittler beschlagnahmten zahlreiche hochwertige Mobiltelefone und elektronische Geräte wie Computer, Laptops und Speichermedien.

In der gemeinsamen Wohnung der beiden Tatverdächtigen aus Rottenburg fanden die Ermittler zudem mehrere hundert Gramm Marihuana und Amphetamin, das zum Teil verkaufsfertig verpackt war. Sie beschlagnahmten auch dealertypische Utensilien, die den Verdacht des illegalen Handels mit Betäubungsmitteln nahelegen.

Alle Beschuldigten wurden vorübergehend festgenommen. Bis sie sich gegebenenfalls vor Gericht verantworten müssen, bleiben sie auf freiem Fuß.