Corona-Pandemie

Tübinger Modellprojekt über Ostern ausgesetzt – und soll verlängert werden

Das Tübinger Modellprojekt mit Teststrategie, Geschäftsöffnungen und Bewirtschaftung der Außengastronomie in der Innenstadt macht über die Osterfeiertage Pause, soll aber dafür für mindestens eine Woche verlängert werden. Dies bestätigte Tübingens Pandemiebeauftragte Lisa Federle am Dienstag dem TAGBLATT.

23.03.2021

Von loz

Die Tübinger Teststationen werden über die Ostertage geschlossen bleiben. Bild: Ulrich Metz

Die Tübinger Teststationen werden über die Ostertage geschlossen bleiben. Bild: Ulrich Metz

Bund und Länder sehen für Ostern einen „harten Lockdown“ vor – vom 1. bis zum 5. April soll eine Ruhetagsregelung gelten, Lebensmitteleinkäufe sollen nur am Karsamstag möglich sein. Nun beginnt das Warten auf eine eigene Verordnung des Landes, welche die verschiedenen Beschlüsse auf Bundesebene für Baden-Württemberg anpassen soll.

Lisa Federle steht voll hinter der Entscheidung, das unter anderem von ihr initiierte Tübinger Modellprojekt über die staatlich verordneten Ruhetage am Osterwochenende auszusetzen: „Wenn wir als einzige Stadt in Deutschland offen haben, werden wir überrannt.“ Wie OB Boris Palmer am Abend bestätigte, habe er dem Staatsministerium vorgeschlagen, den Modellversuch angesichts der neuesten Beschlüsse über Ostern auszusetzen und dafür um zwei Wochen zu verlängern. „Ich bin hoffnungsvoll, dass das klappt. Aber noch gibt es keine verbindliche Zusage“, sagte Palmer.

Das habe auch damit zu tun, dass der Versuch und die daraus gewonnenen Erkenntnisse zunehmend auf Interesse der Bundesregierung stoßen. „Ich habe gehört, dass die Kanzlerin nach Tübingen schaut“, so die Pandemiebeauftragte. Angela Merkel lasse sich regelmäßig die Zahlen aus der rund 700 Kilometer von Berlin entfernten Universitätsstadt vorlegen. Federle: „Es stößt auf großes Interesse, was da bei uns rauskommt.“

Weitere Ausführungen von Federle, was die Kirchen dazu sagen, dass sie keine Präsenzgottesdienste abhalten sollen und wie die Behörden darauf warten, weitere Informationen aus Stuttgart zu erhalten, lesen Sie im ausführlichen Text hier.

Auch Tübingens Pandemiebeauftragte Lisa Federle genoss bereits ein Getränk in der geöffneten Außengastronomie. Bild: Moritz Hagemann

Auch Tübingens Pandemiebeauftragte Lisa Federle genoss bereits ein Getränk in der geöffneten Außengastronomie. Bild: Moritz Hagemann

Hinweis: In einer älteren Version des Artikels stand, dass die Verlängerung des Versuchs bereits feststehe. Am Abend ergänzte OB Palmer, dass das noch nicht offiziell, man aber auf einem guten Weg sei. Wir haben das im Text ergänzt.

QR-Code statt Papierticket

In der ersten Woche des Tübinger Modellversuchs händigte die Stadt noch Papierzertifikate aus. Ab Mittwoch stellt die Stadtverwaltung auf ein digitales Ticketsystem um. „Das digitale Tagesticket schafft Sicherheit gegen Missbrauch und verkürzt die Wartezeiten. So machen wir Corona-sicheres Stadtleben komfortabler“, wird Oberbürgermeister Boris Palmer in einer Pressemitteilung der Stadt zitiert.

Wer sich an einer der neun Stationen in Tübingen testen lässt, bekommt ein Armband mit einem QR-Code, über den 20 Minuten nach dem Test das Ergebnis per Smartphone abgerufen werden kann. In der Pressemitteilung wird erklärt: „Bei einem negativen Ergebnis (grün) kann man einkaufen gehen. Ist die Anzeige orange, muss man sich noch ein wenig gedulden. Bei einem positiven Ergebnis (rot) muss man sofort zurück zur Teststation, um sich die nächsten Schritte erklären zu lassen.“