Tübingen

Tübinger Frauenfilmtage starten mit Deutschlandpremiere

Die Deutschlandpremiere des in Italien heißdiskutierten Spielfilms „C’è ancora domani“ (Morgen ist auch noch ein Tag) eröffnet am Mittwochabend die fünfte Ausgabe der Frauenfilmtage Tübingen.

27.02.2024

Von dhe

Bild: Tobis Film

Bild: Tobis Film

Die Solidarität anderer Frauen ist für Delia (Paola Cortellesi, Bildmitte) noch weit weg, wenn sie in ihrer kärglichen Wohnung in Rom ihrem prügelnden Ehemann ausgeliefert ist. Im Italien des Jahres 1946 ist das Private noch lange nicht politisch, sondern wird tunlichst unter der Decke gehalten und dabei von allen Seiten misstrauisch beobachtet. Paola Cortellesi (auch Regie) holt die erstickenden Verhältnisse so überzeugend wieder ans Licht, dass es einen schon beim ersten Blick in das düstere Doppelbett-Schlafzimmer graust. Genauso sahen sie aus, die Räumlichkeiten, in denen Männer vermeintliche eheliche Rechte geltend machten und beim geringsten Anlass ausrasteten. Die Deutschlandpremiere des in Italien heißdiskutierten Spielfilms „C’è ancora domani“ (Morgen ist auch noch ein Tag) eröffnet am Mittwochabend die 5. Ausgabe der Frauenfilmtage Tübingen, zu denen unter anderem die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes einlädt. Die Regisseurin greift Erfahrungen ihrer Großmutter und Urgroßmutter auf. Als sich für Delias Tochter ein ähnlich verkümmertes Schicksal abzeichnet, sucht sie einen Ausweg und eilt dabei weiter durch die Tage, von einem Job zum nächsten, während sie noch den Haushalt für ihren Mann, die drei Kinder und den Vater ihres Mannes stemmt. Der Schwarz-Weiß-Film im Stil des italienischen Neorealismus nähert sich auch formal der geschilderten Zeit an. Regulärer Kinostart ist voraussichtlich Anfang April. (Kino Museum, heute, 20 Uhr. Deutsche Untertitel)