Schlechte Noten

Tübinger Bildungsforscher kritisieren die Texte in Schulbüchern

Wortschatz und Niveau von Schulbüchern sind oft nicht an den Fähigkeiten der Schüler in den jeweiligen Klassenstufen ausgerichtet. Zu diesem Schluss kommen Bildungsforscher des Tübinger Hector-Instituts für Empirische Bildungsforschung.

27.11.2017

Von an

Für die kürzlich veröffentlichte Studie wurden etwa 3000 Texte aus Geografiebüchern von vier Schulbuchverlagen für die Klassen fünf bis zehn für Hauptschule und Gymnasium untersucht. Dabei verwendeten die Forscher computerlinguistische Methoden, um sprachliche Komplexität, Vielfalt des Wortschatzes oder grammatikalische Strukturen zu untersuchen.

Die untersuchten Schulbücher wiesen nur bedingt eine systematische Zunahme sprachlicher Komplexität auf, so das Resultat der Erstautorinder Karin Berendes. Seien Schulbuchtexte zu einfach, erreiche man nicht den optimalen Lerneffekt. Seien Texte zu schwierig, behindere das ebenfalls den Lerneffekt: „Das Arbeitsgedächtnis ist überlastet, die Schülerinnen und Schüler können die Textelemente nicht oder nur bedingt mit den Informationen verknüpfen, die der Text eigentlich vermitteln soll“, schreiben die Bildungsforscher. Der ebenfalls an der Studie beteiligte Computerlinguist Prof. Detmar Meurers sagt, in den Verlagen gebe es zu wenig Experten, die sich mit einer breiten, sprachwissenschaftlich fundierten Analyse von Texten auskennen.