Tübingen

Der neue Gemeinderat: Jetzt geht die Arbeit los

Feierlich ging es am Donnerstag im Ratssaal zu: Stadträte wurden geehrt, Ausscheidende verabschiedet und die am 26. Mai Gewählten auf das Wohl der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger verpflichtet.

04.07.2019

Von sg

Stimmenkönigin Asli Kücük (AL/Grüne) und OB Boris Palmer.  Bild: Ulrich Metz

Stimmenkönigin Asli Kücük (AL/Grüne) und OB Boris Palmer. Bild: Ulrich Metz

Johann Stötzer (17 Jahre) und Lionel Martin (16) begeisterten an Cello und Violine mit drei Stücken. Oberbürgermeister Boris Palmer nannte „die kommunalpolitische Ebene die Keimzelle der Demokratie“, sagte: „Die Anforderungen sind keineswegs niedriger als im Berufsparlament.“ Und lobte die „sehr gute Debattenkultur“ mit Argumenten und Ergebnisoffenheit.

Der OB ehrte Rudi Hurlebaus (CDU), Gerhard Neth (SPD) und Gerlinde Strasdeit (Linke) mit der silbernen Nadel des Städtetags für mindestens 20 Jahre Mitarbeit und Bruno Gebhart in Gold für fast 30 Jahre. Dieser hielt als Dienstältester eine ausführliche sehr persönliche Rede, in der er von seinen politischen Anfängen in den 1970er Jahren bis in die Zukunft blickte und vor allem mehr Klimaschutz forderte. Trotz viel Lob für den grünen Parteifreund ließ er eine mahnende Spitze gegen Palmer wegen dessen Äußerungen zu Flüchtlingen los: „Das Schüren von Hass hat an der Verwaltungsspitze nichts zu suchen.“

Dann wurden die ausscheidenden Stadträte mit der Medaille der Stadt geehrt: in Bronze für bis zu fünf Jahre Jan Bleckert (Linke), Sandra Ebinger (CDU), Dirk Eisenreich (SPD), Ingrid Fischer (CDU), Ute Mihr (Tübinger Liste), Berndt-Rüdiger Paul und Gerhard Weber-Keinath (beide AL/Grüne), in Silber Arnold Oppermann (CDU) für 7 Jahre und in Gold Andrea Le Lan (SPD/15 Jahre), Jürgen Steinhilber (fraktionslos, 20), Gerhard Kehrer (CDU, 21) und Bruno Gebhart (AL/Grüne, 29). Auch nicht mehr dabei ist Gretel Schwägerle (CDU), die entschuldigt fehlte.

Kurz vor der Wahl starb Gotthilf Lorch (Linke). An seinem Platz hatte seine Fraktion ein Bild von ihm gestellt, rote Blumen und seine Holzhand am Stiel, mit der der Contergangeschädigte stets abgestimmt hatte. Palmer würdigte Lorch als „engagierten Kämpfer für eine barrierefreie Stadt“. „Gotthilf Lorch hat ein großes Werk hinterlassen.“ Strasdeit erinnerte an Lorchs Einsatz für Selbstbestimmtheit und an seinen Humor. Die Holzhand solle „Mahnung und Auftrag“ sein.

Zum Schluss verpflichtete der OB 38 Gemeinderatsmitglieder. Annette Schmidt und Jonas Kübler (beide AL/Grüne) waren entschuldigt. Neu dabei sind: Stimmenkönigin Asli Kücük (Foto), Lea Elsemüller, Rainer Drake, Karin Widmayer, Sara Krishna Helmle (alle AL/Grüne), Gundula Schäfer-Vogel (SPD), Peter Bosch und Reinhard von Brunn (Tübinger Liste), Alice Dorison und Peter Lang (CDU), Evelyn Ellwart und Birgit Hoberg (Linke), David Hildner (Die Partei) und Sara Gomes (Demokratie in Bewegung).