Tübingen · Inklusion

Tübingen ist Host Town der Special Olympics

Die Stadt empfängt eine Sportler-Delegation vor den World Games 2023 in Berlin – eine Sache, von der alle profitieren sollen.

27.01.2022

Von itz

Die Bewerbung der Stadt Tübingen als Host Town für die Special Olympics World Games 2023 in Berlin war erfolgreich. Tübingen ist eine von 216 Gastgeberstädten. Wie berichtet, gehört auch die Nachbarstadt Rottenburg zu den ausgewählten Zielen für die Delegationen. Diese 216 Städte – darunter 23 in Baden-Württemberg, etwa Stuttgart, Freiburg, Mannheim oder Karlsruhe – nehmen die Sportlerinnen und Sportler vom 12. bis 15. Juni 2023 auf, bieten ihnen Trainingsmöglichkeiten und schaffen kulturelle Angebote. Es ist laut Veranstalter das „größte kommunale Inklusionsprojekt in der Geschichte der Bundesrepublik“, durch das die Städte „das Bild Deutschlands in der Welt formen“ sollen.

Bei den Sportlerinnen und Sportler sind die Tage in den Host Towns vor den Wettkämpfen gerne gesehen: „Wichtig ist, dass die Athleten runterkommen vor dem Trubel und der Anspannung während der Spiele“, berichtet Michael Lohfink, Radfahrer und Athletenratsvorsitzender Special Olympics Baden-Württemberg, in einer Mitteilung des Veranstalters. Die Beteiligten seien zu diesem Zeitpunkt meist schon sehr angespannt, weshalb die Zeit in den Städten gut genutzt werden könne: „Ruhe reinbringen, Abwechslung erfahren und die Gegend erkunden“, heißt Lohfinks Devise.

„Großes Lob für bisherige Arbeit“

„Die Nominierung als gastgebende Stadt ist ein großes Lob für unsere bisherige Arbeit“, wird Bürgermeisterin Daniela Harsch in einer städtischen Pressemitteilung zitiert. Außerdem biete sich so eine tolle Chance, „die Inklusion im Sport weiter voranzubringen“. Zur Vorbereitung soll der bereits 2020 veranstaltete Inklusionssporttag in Tübingen in diesem Jahr wieder durchgeführt werden. Zudem seien vor der Anreise der Sportlerinnen und Sportler verschiedene Veranstaltungen geplant, um die Öffentlichkeit für das Thema Inklusion zu sensibilisieren.

Tübingen habe so zudem die Möglichkeit, „weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter für Inklusion im Sport und vielleicht sogar für konkrete Projekte zu gewinnen“, wird Uwe Seid, städtischer Beauftragter für Inklusion, zitiert. Konkrete Pläne hat bereits die Nachbarstadt: Rottenburg will einen inklusiven und barrierefreien Stadtlauf langfristig etablieren.

Viele der rund 110 Sportvereine in Tübingen haben bereits inklusive Angebote geschaffen. Durch das Projekt erhoffe sich die Stadt eine Ausweitung der Angebote, die Unterstützung der Übungsleiterinnen und Übungsleiter bei der Aus- und Fortbildung im inklusiven Bereich und eine weitere Sensibilisierung innerhalb der Sportvereine für das Thema. Harsch betont: „Wünschenswert ist dabei vor allem der Aufbau nachhaltiger inklusiver Strukturen im Jugendsport.“

An der Umsetzung beteiligt sind aus Tübingen der Hochschulsport der Uni, das Institut für Sportwissenschaft, die Lebenshilfe, die Habila GmbH, der Rollstuhl- und Kulturverein und der Stadtverband für Sport. Welche der 190 internationalen Delegationen nach Tübingen und Rottenburg kommen, wird Anfang Mai bekanntgegeben.

Schwester von John F. Kennedy als Gründerin

Noch 504 Tage sind es bis zur Eröffnung der Special Olympics 2023 im Berliner Olympiastadion. Von 17. bis 25. Juni sind in der Bundeshauptstadt die Wettkämpfe geplant. Hinter den Special Olympics verbirgt sich die weltweit größte Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung, sie ist offiziell durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) anerkannt. Zur Bewegung gehören über 5 Millionen Athletinnen und Athleten aus 174 Ländern. Sie wurde 1968 von Eunice Kennedy-Shriver, einer Schwester des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy, gegründet. Im selben Jahr wurden die Sommerspiele erstmals in Chicago ausgetragen. Von 1977 kamen auch Winterspiele hinzu. Zum ersten Mal überhaupt finden die Special Olympics 2023 in Deutschland statt. Zuletzt waren 2019 in Abu Dhabi rund 7000 Sportlerinnen und Sportler dabei.