2. Basketball-Bundesliga

Tübingen besiegt Quakenbrück nach Verlängerung

Die Tübinger Tigers gewinnen auch ihr letztes Heimspiel in dieser Saison in der Rottenburger Volksbank-Arena: Nach Verlängerung gab es ein 99:94 (87:87, 43:50) gegen die Artland Dragons Quakenbrück.

11.12.2021

Von itz

Umkämpftes Duell: Tübingens Isaiah Crawley gegen Quakenbrücks Jacob Knauf. Bild: Ulmer

Umkämpftes Duell: Tübingens Isaiah Crawley gegen Quakenbrücks Jacob Knauf. Bild: Ulmer

Eigentlich waren die Rollen klar verteilt – zumindest der Tabelle nach: Hier die Tigers Tübingen, Tabellendritter, eines der Überraschungsteams der Saison. Da die Artland Dragons Quakenbrück, durchaus mit Ambitionen gestartet, aber vor dem heutigen Abend nur Zwölfter. Alleine: Das Duell der beiden ehemaligen Bundesliga-Klubs in Rottenburg entsprach lange nicht dem Tabellenstand.

Den besseren Start erwischten die Gäste aus dem Norden. 9:4 führte Quakenbrück nach drei Minuten. „Los geht’s“, brüllte Hallensprecher Claus Sieghörtner ins Mikrofon und animierte die 450 Zuschauer. Doch einer war kaum zu stoppen: Zachary Ensminger, Sohn der Bundesliga-Legende Chris Ensminger, hatte schon nach sieben Minuten 13 Punkte auf dem Konto. Entsprechend führte Quakenbrück nach dem Startviertel mit 30:22. Bitter zudem aus Tigers-Sicht: Topscorer Ryan Mikesell musste nach einem Offensivfoul mit einer Platzwunde über dem Auge vom Feld. Auch Ensminger erlitt bei dieser Aktion einen Cut.

Zwei Minuten waren im zweiten Viertel gespielt, Quakenbrück traf per Dreier zum 34:24, Auszeit Tübingen. Doch die Dragons blieben von der Dreierlinie enorm stark und suchten auch immer wieder ihren bulligen Tschechen Adam Pechacek unter dem Korb. 34:46 lag Tübingen nach gut 16 Minuten zurück. Vor allem Mateo Seric (14 Punkte in Hälfte eins) und Joanic Grüttner Bacoul (7) hielten die Tigers in dieser Phase noch im Spiel. Immerhin: Eineinhalb Minuten vor der Pause war der Tübinger Rückstand einstellig (39:48). In die Halbzeit ging’s für die Tigers mit einem 43:50.

Gezeichnet: Der Tübinger Topscorer Ryan Mikesell spielte mit Turban. Bild: Ulmer

Gezeichnet: Der Tübinger Topscorer Ryan Mikesell spielte mit Turban. Bild: Ulmer

Gute Nachrichten schon vor dem dritten Viertel: Mikesell war mit Turban wieder dabei. Auch Ensminger konnte weiterspielen. Und Daniel Keppeler verkürzte den Rückstand von der Freiwurflinie auf vier Punkte (48:52, 22. Minute). Wer jetzt jedoch an die Wende glaubte, wurde zunächst enttäuscht: Quakenbrück setzte sich wieder ab, in Minute 26 war der Vorsprung beim 62:51 wieder zweistellig. Tübingens Hoffnungsschimmer hieß jetzt Isaiah Crawley, der seinen Rhythmus fand. Mit einem Drei-Punkt-Spiel vollendete er einen Tübinger 13:1-Lauf und brachte Tübingen eine Minute vor Viertelende erstmals in Führung (64:63). Grüttner Bacoul schoss sogar noch einen Dreier rein – 69:66 für Tübingen vor dem letzten Viertel.

Im Schlussabschnitt wechselte die Führung zunächst hin und her, es wurde hitziger. Als Quakenbrück 82:78 (35. Minute) führte, kassierte Tigers-Coach Daniel Jansson wegen Meckerns ein technisches Foul. Auf dem Parkett setzte sich anschließend niemand mehr ab. Zwei Minuten vor Schluss sorgte Seric für den 85:85-Ausgleich. Beim Stand von 87:87 setzte Taren Sullivan für Quakenbrück den letzten Dreier daneben – Verlängerung!

Zunächst führte Tübingen, dann Quakenbrück, dann wieder Tübingen, dann wieder Quakenbrück. Es wurde ein fünfminütiges Drama. 45 Sekunden vor Schluss: Keppeler versenkte zwei Freiwürfe, Tübingen führte 95:94. Und Keppeler blockte Quakenbrücks Thorben Döding danach. Die Halle bebte. Mikesell wurde an die Linie geschickt, traf beide Würfe. 97:94 Tübingen, zwölf Sekunden vor Schluss. Ensminger traf den Dreier danach nicht. Till Jönke besorgte Tübingen zwei weitere Punkte von der Freiwurflinie. 99:94. Sieg für die Tigers.

Überragender Mann war Quakenbrücks Pechacek mit 35 Punkten. Auf Tübinger Seite sammelte Seric 20 Zähler und 10 Rebounds. Mikesell machte 18 Punkte, Keppeler und Aatu Kivimäki (10 Assists) erzielten 14 Punkte für die Tigers.

Für die Tübinger geht es am kommenden Samstag (19 Uhr) bei Phoenix Hagen weiter, ehe am 23. Dezember (20 Uhr) Schwenningen zum Derby kommt – und zwar in die Paul-Horn-Arena nach Tübingen. Das Spiel gegen Quakenbrück war die letzte Partie der Tigers in Rottenburg.

Die Stimmen zum Spiel

Till-Joscha Jönke: „Es war ein sehr intensives Spiel. Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, konnten dann aber den Schalter umlegen und gut verteidigen. Wir sind so eine eingeschworene Einheit. Da können wir auch mal mit zwölf Punkten hintenliegen und wir halten trotzdem weiter zusammen. Das ist schon etwas Besonderes.“

Trainer Daniel Jansson: „Das war heute wirklich ein hartes Stück Arbeit. Das Spiel hätte so oder so ausgehen können. Am Ende kam es auf den letzten Angriff der regulären Spielzeit an. Es gab während des ganzen Spiels Höhen und Tiefen, aber diese Mannschaft kann solche Spiele mittlerweile für sich entscheiden. Das Team hat einen tollen Zusammenhalt und hat heute hart dagegen gehalten.“