Volleyball-Regionalliga

Tü-Mo siegt mit einem Joker

Das Tübinger Modell setzt sich nach der Auswärtsniederlage zu Hause in der Aufstiegsrelegation gegen Stadecken-Elsheim durch.

01.05.2017

Von Stephan Gokeler

Abklatschen nach einer erfolgreichen Saison: die Regionalliga-Volleyballerinnen des Tübinger Modell mit (von links) Jenny Wickler, Katharina Wex, Lena Kuhn und Leonie Knauf.Bild: Ulmer

Abklatschen nach einer erfolgreichen Saison: die Regionalliga-Volleyballerinnen des Tübinger Modell mit (von links) Jenny Wickler, Katharina Wex, Lena Kuhn und Leonie Knauf.Bild: Ulmer

Nach viereinhalbstündiger zäher Anfahrt waren die Regionalliga-Volleyballerinnen des FV Tübinger Modell am Freitagabend erst kurz vor Spielbeginn in Nieder-Olm bei Mainz eingetroffen. Prompt gingen die ersten beiden Sätze im Relegations-Hinspiel um einen möglichen Aufstieg in die 3. Liga mit 25:22 und 25:20 an die TSVgg Stadecken-Elsheim. „Bei uns haben Konzentration, Leidenschaft und Emotion nicht ausgereicht“, sagte Tü-Mo-Trainer Sebastian Schmitz. Doch die Tübingerinnen kämpften sich in die Partie: Mit 25:20 und 26:24 holten sie sich die Sätze drei und vier. Im entscheidenden Tiebreak waren sie allerdings chancenlos, mit 15:8 entschieden die Gastgeberinnen das Spiel für sich.

Die Ausgangslage für das Rückspiel am Sonntagnachmittag in der Tübinger Uhlandhalle war also klar: Es musste ein Sieg fürs Tü-Mo her, um die Aufstiegschancen zu wahren. Unter den rund 200 Zuschauern, die mit reichlich Lärmutensilien ausgestattet waren, befand sich auch eine laute 30-köpfige Fangruppe aus Rheinland-Pfalz, die bereits vor Spielbeginn viel Stimmung machte. Ein diagonal geschlagener Angriff von Helena Tilmann brachte dann den ersten Punktgewinn für Tübingen. Bis auf den Stadecker Ausgleich zum 5:5 lagen die Gastgeberinnen im ersten Satz immer vorn.

Klara Single überzeugt als Joker

Als die anfängliche Nervosität auf beiden Seiten abgeklungen war, entwickelten sich teils sehenswerte Ballwechsel mit starken Abwehraktionen, die vom jeweiligen Anhang frenetisch bejubelt wurden. Als Stadecken nach zwischenzeitlich deutlichem Rückstand noch mal auf 17:18 herangekommen war, schlug erstmals die Stunde von Klara Single: Die eingewechselte 17-jährige Jugendspielerin schlug für fünf Tübinger Punkte in Serie auf, am Ende fiel der Satzgewinn mit 25:19 klar aus. Den Schlusspunkt in diesem Satz setzte wiederum Helena Tilmann.

Wechselvoller verlief dann der zweite Satz. Tübingen zog zunächst auf 4:0 davon, um wenig später mit 7:9 in Rückstand zu geraten. In dieser Phase bewahrten Katharina Wex und Annika Wutzler ihr Team mit starken Blöcken mehrfach vor einem höheren Rückstand. Vorentscheidend dann ein spektakulärer Ballwechsel, den das Tü-Mo zum 12:9 für sich entschied – und die erneut eingewechselte Single, die mit etlichen guten Aktionen maßgeblich zum 25:21-Satzgewinn beitrug.

Für Stadecken-Elsheim ging es nun um alles: Nur der Gewinn der beiden nächsten Sätze hätte dem Team um Trainer Werner Ostendorf noch eine Aufstiegschance erhalten. Entsprechend kämpferisch gingen sie den dritten Satz an, in dem Tübingens Coach beim Stand von 3:7 eine Auszeit nahm. Anschließend kam Tübingen auf 7:7 heran, Marlene Finkbeiner legte mit einer grandiosen Rettungstat die Grundlage für den Ausgleich. Bis zum 8:12 sah es dennoch nach einer möglichen Wende in der Partie aus.

Doch wieder kam Klara Single als Joker und war an einem spektakulären Ballwechsel beteiligt, der Tübingen auf 11:12 heranbrachte. Den 12:12-Ausgleich servierte sie dann als Aufschlag-Ass. Bis zum 18:18 blieb der Satz äußerst eng, doch dann zog das Tü-Mo auf 21:18 und 24:20 davon.

Helena Tilmann, die den ersten Punkt in der Partie gemacht hatte, blieb auch der Schlusspunkt vorbehalten. Ihren Aufschlag konnte die annehmende Spielerin nur noch an die Hallendecke lenken, mit 25:20 ging auch der dritte Satz an Tübingen: Jubeltänze der Tübingerinnen, Tränen auf der anderen Seite des Netzes.

FV Tübinger Modell: Single, Wex, Tilmann, Knauf, Vetter, Finkbeiner, Stockinger, Pockorny, Wutzler, Kuhn, Dreher.

Jetzt bleibt nur noch Abwarten

Ob das Tü-Mo nach dem Sieg in der Relegation tatsächlich aufsteigt, hängt davon ab, welche der Titelgewinner aus den acht Regionalligen und vier 3. Ligen sich entscheiden, ihr Aufstiegsrecht wahrzunehmen und aus welchen Regionalbereichen die Absteiger kommen. Die in Frage kommenden Teams müssen sich in den nächsten Tagen äußern.