Straßenerneuerung: Ab Pfingsten wird gesperrt

Trotz Kritik von Palmer hält das Regierungspräsidium an Sanierung von B 28 und L 370 fest

Droht ein Stausommer in und um Tübingen? Das befürchtete unlängst Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer – und plädierte für eine Verschiebung zweier vom Regierungspräsidium (RP) Tübingen geplanter Straßensanierungen, die jeweils mit Vollsperrungen und Umleitungen verbunden sein werden: Es geht um die L 370 zwischen Weilheim und Bühl an Pfingsten und die B 28 zwischen Tübingen und Unterjesingen im Sommer.

07.03.2017

Von Volker Rekittke

Wegen Straßenschäden will das Regierungspräsidium die L 370 – hier zwischen Weilheim und Kilchberg – in den Pfingstferien richten.Bild: Metz

Wegen Straßenschäden will das Regierungspräsidium die L 370 – hier zwischen Weilheim und Kilchberg – in den Pfingstferien richten.Bild: Metz

Gestern nun lud Regierungspräsident Klaus Tappeser zum Pressegespräch. Nach den Einwänden aus Tübingen und Rottenburg habe man beide Vorhaben noch einmal intensiv unter die Lupe genommen, so Tappeser. Das Resultat: Die zwei Baustellen werden kommen – jedoch kürzer als geplant. So wird die Vollsperrung der B 28 bei Unterjesingen vier statt sechs Wochen dauern, weil das Entwässerungssystem an der Bundesstraße nicht so marode ist, wie befürchtet. Beginnen wird die Fahrbahnerneuerung nun erst am Montag, 14. August. Just an diesem Tag soll die Ammertalbahn wieder fahren, die zuvor zwei Wochen Zwangspause wegen der Vergrößerung des Haltepunkts hat. Der Autoverkehr wird über Wurmlingen und Hirschau umgeleitet.

Auch zwischen Weilheim und Bühl wird die Fahrbahn der L 370 erneuert – jedoch nur während der zwei Pfingstferien-Wochen: Der Abschnitt Bühl-Kilchberg wird in der ersten Ferienwoche (6. bis 11. Juni), der zwischen Kilchberg und Weilheim in der zweiten Pfingstferienwoche (12. bis 18. Juni) saniert. Ursprünglich sollte die Landesstraße auch noch jeweils die Woche vor und nach den Ferien voll gesperrt sein.

Doch warum muss zwischen Weilheim und Bühl überhaupt grundlegend saniert werden, wenn doch in nicht einmal vier Jahren die B 28 neu den Verkehr durchs Neckartal aufnimmt? Wie auf der B 28 gebe es auch auf der L 370 etliche „Verdrückungen, Ausbrüche und Risse“, so Josef Bild, der im RP für Verkehr und Straßen zuständig ist. In die Risse dringe im Winter Salzwasser ein, daraus könnten dann Schlaglöchern im Asphalt entstehen. „Wir müssen das jetzt machen“, sagt auch Tappeser, „bis zur Fertigstellung der neuen B 28 gehen noch drei Winter über den Asphalt.“

Bei einer um vier Jahre verschobenen B 28-Sanierung bei Unterjesingen, wie von Palmer ins Spiel gebracht, eigne sich die neue Bundesstraße jedenfalls nicht als Ausweichstrecke. Nach Prognosen des RP dürfte sich nur „ein geringfügiger Anteil“ jener aktuell 22 000 Fahrzeuge (davon knapp 3 Prozent Laster), die heute pro Tag auf der B 28 durch Unterjesingen fahren, auf die neue B 28 im Neckartal verlagern.

Beide Bauprojekte zu verschieben, wie Palmer fordert, gehe auch nicht wegen der anderen Baustellen, für die das RP in den kommenden Jahren zuständig ist (siehe Kasten): etwa der Ausbau der Rottenburger Osttangente oder eben der Bau der neuen B 28 – samt Schließung des Weilheimer Bahnübergangs, an dessen Stelle 2019/20 eine Brücke gebaut wird. Während dieser Zeit ist Weilheim von Tübingen aus nur über Derendingen zu erreichen. Tappeser: „Das sind Zahnräder, die ineinander greifen.“ Und: „Die Straßen haben’s nötig.“ Insgesamt 190 Millionen Euro für den Straßenbau (davon 55 Millionen für den Erhalt) bekam das RP 2016 von Bund und Land. In der Region Tübingen-Reutlingen-Zollernalb wurden 12 Millionen in den Erhalt gesteckt.

Tübingens OB freut sich, dass sich das RP doch noch bewegt hat – und vor allem über die „deutliche Bauzeitverkürzung: Das macht die Sache erträglicher“. Für Palmer bleiben jedoch Zweifel, „ob die Landesstraße zwischen Weilheim und Bühl so kurz vor dem absehbaren Rückbau noch saniert werden muss. Ich hätte es für besser gehalten, auf die neue B 28 zu warten“. Nach deren Fertigstellung bis Ende 2020 soll die bislang 7,50 Meter breite L 370 um 1,50 Meter schmaler werden.

Grafik: Uhland 2

Grafik: Uhland 2