Teuerung

Trotz Inflation Geld sparen

Die Verbraucherpreise sind im September um 4,1 Prozent gestiegen. Gegen höhere Ausgaben hilft, bewusster zu konsumieren. Tipps für den Alltag.

01.10.2021

Von THOMAS VEITINGER

Die Preise für Lebensmittel und Energie steigen stark. Die Inflation in Deutschland hat im September erstmals seit knapp 28 Jahren wieder die Vier-Prozent-Marke überschritten. Foto: Fabian Sommer/dpa

Die Preise für Lebensmittel und Energie steigen stark. Die Inflation in Deutschland hat im September erstmals seit knapp 28 Jahren wieder die Vier-Prozent-Marke überschritten. Foto: Fabian Sommer/dpa

Ulm. Angeheizt von hohen Energiepreisen hat die Inflation in Deutschland erstmals seit knapp 28 Jahren wieder die Vier-Prozent-Marke überschritten. Die Verbraucherpreise stiegen im September gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag anhand einer vorläufigen Berechnung mitteilte. Die Preise für Energie kletterten nach der Schätzung der amtlichen Statistiker um 14,3 Prozent. Auch Nahrungsmittel wurden überdurchschnittlich teurer – nämlich um 4,9 Prozent.

Eine höhere Inflation schwächt die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger kaufen können als zuvor. Möglichkeiten zum Sparen gibt es aber sehr viele, findet die Verbraucherzentrale.

Energie Bei wiederkehrenden Ausgaben wie Versicherungs- und Mobilfunkverträgen lohnt sich das Hinschauen besonders. Vor allem ein Wechsel des Energieanbieters hat laut Vergleichsportal Check24 Potenzial. Stromkunden können bis zu 300 Euro, Gaskunden sogar bis zu 500 Euro pro Jahr sparen. Wichtig ist beim Wechsel des Stromanbieters der Vergleich der Gesamtkosten über zwei Jahre. Mehrere Internetportale sollten aufgesucht werden. Vorsicht ist bei Vorkasse und sogenannten Paket-Tarifen geboten, problematisch sind lange Kündigungszeiten. Öko-Siegel wie Ok-Power oder Grüner Strom helfen weiter, wenn es eine ökologische Ausrichtung geben soll.

Sanieren Geld ausgeben, um zu sparen? Das klingt widersinnig. Wer aber in einem energetisch gut sanierten Haus wohnt, spart mittelfristig viel. Bauexperten raten zur Kombination von Sanierungsmaßnahmen, damit die preiswerter und umweltfreundlich erzeugte Wärme nicht durch undichte Wände oder Fenster entweicht. „Öl- und Gasheizungen dürfen nach 30 Jahren Laufzeit nicht mehr betrieben werden“, warnt der Energieberater der Verbraucherzentrale Martin Brandis. Auch Mängelbeseitigung kann ein Anlass für Sanierung sein, etwa wenn es sich um Risse im Putz, Schimmel im Gebäude oder undichte Fenster handelt. Alexander Steinfeldt von der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online empfiehlt „das Haus etwa 20 bis 30 Jahre nach dem Einzug auf Schäden zu überprüfen.“ Photovoltaik-Anlagen helfen ebenfalls beim Sparen.

Tanken Finanziell lohnen sich Elektroautos bereits jetzt. Gibt es die Möglichkeit zum Stromladen im oder am Haus, sollte bei einem Neukauf über ein E-Auto nachgedacht werden. Carsharing, Fahrgemeinschaften und Mitfahrzentralen wie Blablacar können Alternativen sein. Bahntickets sind von Dienstag bis Donnerstag und Samstag billiger und lassen sich bis zu 180 Tage vor Reisetermin preiswerter kaufen. Tankstellen mit mehr Liter für den Euro finden spezielle Internet-Portale und Handy-Apps. Zwischen 18 und 22 Uhr sind die Preise meist am niedrigsten. Spritsparende Fahrweise verringert den Verbrauch um bis zu 20 Prozent, sagt ADAC-Sprecherin Katharina Lucà und empfiehlt: Keine kurzen Strecken, im Leerlauf den Motor ausschalten, beim Heranrollen an rote Ampeln die Bremswirkung des Motors nutzen und Geschwindigkeiten über längere Zeit bei niedriger Drehzahl beibehalten.

Einkaufen 82 Kilo an Lebensmitteln wird jedes Jahr pro Person weggeworfen. Gute Planung vor dem Supermarktbesuch mit Einkaufszettel kann helfen, diese Menge zu begrenzen und zu sparen. Nahrung ist auch nach dem Mindeshaltbarkeitsdatum oft noch gut, das lässt sich mit Riechen und Schmecken überprüfen. Bio-Filterkaffee statt Kapseln verhindern nicht nur jede Menge Müll, 500 Gramm kosten auch nur etwa 5 bis 10 Euro statt 35 bis 45 Euro. Bei Kleidung und Schuhen sollte auf Qualität, Biozertifikate und faire Produktion Wert gelegt werden, sagen Verbraucherschützer. Eine sogenannte Capsule Wardrobe ermöglicht viele Looks mit weniger Kleidungsstücken. Shopping ist eines der teuersten Hobbys überhaupt.

Geldanlage Geld auf dem Girokonto und Spargeld liegen zu lassen, vernichtet Vermögen – das dürfte angesichts der schon länger anhaltenden Niedrigzinsen mittlerweile bekannt sein. In Deutschland sollen 79 Milliarden Euro Kaufkraft zwischen 2017 und 2020 verloren gegangen sein. Die Stiftung Warentest hält derzeit Fonds oder Index-Fonds (ETFs) für die „ideale“ längerfristige Anlage und empfiehlt in der Finanztest-Ausgabe 10/2021 auch 4 ETFs „mit strengen ethischen und ökologischen Kriterien“. (mit dpa/afp)

Zum Artikel

Erstellt:
01.10.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 55sec
zuletzt aktualisiert: 01.10.2021, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter Recht und Unrecht
Sie interessieren sich für Berichte aus den Gerichten, für die Arbeit der Ermittler und dafür, was erlaubt und was verboten ist? Dann abonnieren Sie gratis unseren Newsletter Recht und Unrecht!