Jazz

Trio-Album mit Regeners Trompete

Der Sänger von Element Of Crime verzichtet diesmal aufs Singen, bezaubert aber mit seinem Instrument.

06.03.2021

Von DPA

Sven Regener im vorigen Jahr auf Schloss Neuhardenberg. Foto: Patrick Pleul/dpa

Sven Regener im vorigen Jahr auf Schloss Neuhardenberg. Foto: Patrick Pleul/dpa

Berlin. Wenn Sven Regener in Konzerten von Element Of Crime mitten im Lied zu einem melancholischen Trompetensolo ansetzt, dann ahnt man es schon: Dieser Musiker liebt sein Instrument, dessen Klang perfekt zu den rumpeligen Deutschpop-Chansons der schon ein gutes Vierteljahrhundert erfolgreichen Berliner Band passt. Jetzt hat der 60-jährige Sänger und Romanautor („Herr Lehmann“) die Leidenschaft für coolen Jazz in das Trio-Album „Ask Me Now“ mit den bewährten Element-Of-Crime-Begleitern Richard Pappik (Schlagzeug) und Ekki Busch (Klavier) gegossen, das ganz ohne seine herbe Stimme auskommt.

In Kompositionen, die von Legenden wie John Coltrane, Thelonious Monk, Dizzy Gillespie, Billie Holiday oder Charlie Parker berühmt gemacht wurden, zeigt Regener respektvoll, aber furchtlos sein Können als Trompeter. Trio-Interpretationen von „Chasin? The Trane“, „Nature Boy“, „Holy Land“ oder „,Round Midnight“ leben von Spielfreude und der jederzeit spürbaren Begeisterung aller drei Instrumentalisten für diese gut abgehangenen Klassiker.

Weil die ikonischen Originale „so wunderbar“ seien, habe das Trio seine Aufnahmen bewusst „relativ pur so gelassen, mit einer Art Cool-Jazz-Ansatz“, erklärt Regener. „Das hat Spaß gemacht. Eigentlich war es toll, mal Musik ohne Worte zu machen.“ Eher freut er sich darauf, mit seinen feinen Trompetenmelodien im Mittelpunkt des Trio-Klangbildes wieder einmal zu überraschen.

Die Mischung auf dem zwölf Stücke umfassenden, gut 40 Minuten langen Album habe „sich eigentlich über die Stücke ergeben, mit denen wir die schönsten, interessantesten Ergebnisse hatten“, erzählt Regener. Allen Tracks gemeinsam ist die sympathische Unverkrampftheit der drei bestens etablierten Musiker.

Man möchte diese Trio-Stücke bald mal auf kleiner Bühne in einem gemütlichen Musikclub hören. Vielleicht wird daraus ja noch was, ehe sich Sven Regener wieder Roman-Lesungen (demnächst für das im September geplante Buch „Glitterschnitter“ rund um die Figur Karl Schmidt) zuwendet. Werner Herpell