Reisen

Kommentar: Trendumkehr bald nötig

In den eigenen vier Wänden, ganz unter sich, ist man am sichersten, da fühlen sich viele am wohlsten. Dieser Trend war auch schon vor Corona zu beobachten.

15.09.2021

Von CAROLINE STRANG

Er zeigte sich in dem Bedürfnis, es sich zuhause immer noch schöner zu machen, die beste Kaffeemaschine für ein bisschen morgendliches Wohlgefühl zu kaufen und den Balkon oder den Garten zu einer grünen Oase zu gestalten. In Zeiten einer globalen Pandemie hat das Bedürfnis nach Sicherheit noch ganz andere Ausmaße erreicht. Ein Zeichen dafür ist, die Art zu reisen. Wie nie zuvor vertrauen die Deutschen den eigenen vier Wänden auf Rädern, sie fahren mit dem eigenen Auto oder dem Wohnwagen weg.

Dieser Trend ist angesichts der Lage absolut verständlich und wahrscheinlich sogar sinnvoll, wenn man auf die Infektionszahlen blickt. Im eigenen Auto ist die Ansteckungswahrscheinlichkeit geringer als in Zug, Flugzeug oder Bus. Er hat aber Schattenseiten. So waren laut ADAC in der Ferienzeit mehr Autos auf den Straßen als vor Corona. Mit den üblichen Folgen: Mehr Staus, mehr Unfälle, mehr Abgase.

Im nächsten Sommer, wenn Corona hoffentlich zu einem Randthema verblasst, müssen Reisebranche, Verkehrsbetriebe und die Politik alles daran setzen, den Trend umzukehren – indem sie Reisen vor allem mit der Bahn so attraktiv gestalten, dass das Auto im Vergleich dazu unbequem und teuer wird.