Fußball

Trauer um den WM-Helden Hans Schäfer

Weltmeister von 1954 stirbt kurz nach dem 90. Geburtstag in seiner Heimatstadt Köln.

08.11.2017

Von DPA

Hans Schäfer 2014 auf einer WM-Party des DFB. Foto: dpa

Hans Schäfer 2014 auf einer WM-Party des DFB. Foto: dpa

Köln. 105 Jahre alt wolle er werden, hat Hans Schäfer einmal gesagt. „Und dann in meiner Stammkneipe mit einem Glas Kölsch in der Hand an der Theke sterben.“ Doch 19 Tage nach seinem 90. Geburtstag ist der WM-Held gestorben. Dabei hatte der ehemalige Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft noch „so viel vor“.

Diese Aussagen seien „typisch Hans“, sagte Horst Eckel, 1954 Zimmernachbar Schäfers im Hotel Belvédère in Spiez. „Immer vorausschauend und mit typisch rheinischem Humor.“ Eckel ist nun der letzte noch lebende Weltmeister von vor 63 Jahren. Ihr Verhältnis war nach jahrelanger Funkstille wieder freundschaftlich. „Probleme gibt es immer mal im Leben“, sagte Eckel. „Aber wir haben uns ausgesprochen und verstehen uns gut.“ Nun trauert er wie die ganze Fußballnation um den einstigen Weggefährten.

Was Schäfer und Eckel einte, war die Ablehnung des Personenkults um die „Helden von Bern“. „Es ist doch kein Heldentum, wenn ich ein Spiel gewinne, und sei es eine Weltmeisterschaft“, sagte Schäfer. Ein Wunder sei es auch nicht gewesen: „Im Sport haben Außenseiter immer eine Chance. Wir haben sie genutzt, daran ist nichts Übernatürliches.“

Großes Vorbild

Wegen dieser Einstellung sei „De Knoll“ (der Dickkopf) „ein Vorbild, von dem ich meinen Spielern gerne erzähle“, sagte DFB-Sportdirektor Horst Hrubesch. Für Toni Schumacher, einst Torhüter-Ikone bei Schäfers Verein 1. FC Köln und heute dort Vize-Präsident, war Schäfer „eine wahre FC-Legende“ und „Vorbild für Legionen von Fußballern in Köln“. FC-Präsident Werner Spinner nannte Schäfer „das größte Fußball-Idol unserer Stadt“ und „eine der größten Legenden des deutschen Fußballs“.

Mit solchen Lobhudeleien konnte Schäfer nichts anfangen. Er ist immer bescheiden geblieben, lebte bis zuletzt zurückgezogen im Kölner Stadtteil Lindenthal, äußerte sich seit Jahren fast nie öffentlich. Auch seinen 90.?Geburtstag zelebrierte er nicht im großen Stil. dpa

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Erstellt:
08.11.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 55sec
zuletzt aktualisiert: 08.11.2017, 06:00 Uhr

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