Nachruf

Trauer um Comedian Mirco Nontschew: „100 Komiker in einem“

Der Comedian Mirco Nontschew ist im Alter von 52 Jahren tot in seiner Berliner Wohnung gefunden worden. Familie, Freunde und Weggefährten trauern um ihn.

06.12.2021

Von dpa

Als Breakdancer und Beatboxer hat Mirco Nontschew seine Karriere einst begonnen – mit seiner Fähigkeit, Geräusche nachzuahmen, brachte er später die Menschen zum Lachen. Foto: Britta Pedersen/dpa

Als Breakdancer und Beatboxer hat Mirco Nontschew seine Karriere einst begonnen – mit seiner Fähigkeit, Geräusche nachzuahmen, brachte er später die Menschen zum Lachen. Foto: Britta Pedersen/dpa

Berlin. Millionen konnten über Mirco Nontschew lachen. Unentwegt produzierte er Grimassen und Geräusche, der schlaksige Körper war ständig in Bewegung. Ein Alphatier der Comedy-Branche war er nie, sondern eher Teamplayer. Im Alter von nur 52 Jahren ist der als Ensemble-Mitglied von „RTL Samstag Nacht“ in den 90er Jahren bekannt gewordene Komiker überraschend in Berlin gestorben, wie am Samstag bekannt wurde. Die Todesumstände blieben zunächst unklar.

Fans und Kollegen trauerten am Wochenende um den Comedian, der in den Nullerjahren in Kinokomödien den Zwerg Tschakko mimte – an der Seite von Otto Waalkes oder Ralf Schmitz („7 Zwerge – Männer allein im Wald“, „7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug“).

Später spielte er in der Klamotte „Otto‘s Eleven“ mit und wirkte zuletzt bei dem von Michael „Bully“ Herbig präsentierten Format „LOL – Last One Laughing“ des Streamingdienstes Prime Video mit. Bei der Show von Amazon geht es darum, dass Comedy-Promis stundenlang eingeschlossen sind und sich gegenseitig zum Lachen bringen sollen, selbst aber nicht lachen dürfen. Sieger ist, wer sich am längsten das Lachen verkneift.

„Du hast die Menschen glücklich gemacht. Wir haben so unendlich viele Lachtränen wegen Dir vergossen“, schrieb Bully Herbig auf Instagram. Nun seien die Tränen schmerzhaft. „The show must go on...für Dich Mirco!“

Erst vor kurzem zeichnete Nontschew, der Vater zweier Töchter war und zuletzt laut „Bild“ in Berlin-Steglitz lebte, an der Seite etwa von Anke Engelke, Carolin Kebekus und Christoph Maria Herbst die neue Staffel auf. Sie sollte bislang Anfang 2022 ausgestrahlt werden. Laut „Bild“ will der Streamingdienst die Episoden trotz allem veröffentlichen.

In der am 1. April veröffentlichten ersten „LOL“-Staffel flößte Nontschew seinen Kollegen Respekt ein: „Davor hatten alle Angst. Die Geräuschkulisse von Mirco Nontschew“, hieß es damals.

Schließlich flog Nontschew raus, weil er der berüchtigten Kinski-Parodie des Kollegen Max Giermann nicht ernst genug widerstehen konnte. „Klaus Kinski ist halt der Mörder“, kommentierte Nontschew damals trocken. „Besser kann man‘s nicht machen.“

Nontschews Entdecker Hugo Egon Balder, der den gebürtigen Ost-Berliner als Produzent Anfang der 90er zu „Samstag Nacht“ geholt hatte, äußerte seine Trauer auf Instagram: „Ich bin fassungslos, unendlich traurig und jetzt einfach nur stumm.“ „Samstag Nacht“-Weggefährten waren zum Beispiel Wigald Boning, Olli Dittrich, Tanja Schumann und Stefan Jürgens. Boning twitterte: „Echte Genies sind rar. Mirco war ein solches, und obendrein ein besonders liebenswertes. Ich bin furchtbar traurig.“

Torsten Sträter, der die erste „LOL“-Staffel, in der Nontschew auf Platz sechs landete, gewonnen hatte, nannte Nontschew auf Twitter ein „Genie der absurden Comedy“: „Einzigartig in der Fülle dessen, was er war und konnte. Dieser Mann war 100 Komiker in einem, eine verrückte Wundertüte des Humors, ein Stern. Es ist so ungerecht.“

Prime Video postete auf Instagram: „Wir trauern um einen großartigen Menschen.“ Gedanken und Mitgefühl seien bei Angehörigen und Freunden. Der Berliner Comedian Mario Barth schrieb über seinen „Freund Mirco“, er sei „gelähmt und voller tiefer Trauer“: „Es gibt keine Worte für diesen wahnsinnigen Verlust.“

Die „Bild“ hatte am Samstag den Manager und Freund Bertram Riedel zitiert: „Wir bestätigen den Tod unseres Freundes und Familienmitglieds. Die Familie bittet um Rücksichtnahme in dieser schweren Zeit.“ Die Polizei teilte lediglich mit, dass am Freitagnachmittag ein 52 Jahre alter Mann tot in einem Mehrfamilienhaus in Berlin gefunden worden sei. Es deute bislang nichts auf ein Fremdverschulden hin. dpa

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Erstellt:
06.12.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 45sec
zuletzt aktualisiert: 06.12.2021, 06:00 Uhr

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