VfB Stuttgart

Torejagd im neuen Trikot

Großes Stürmer-Duell in Köln: Simon Terodde trifft auf seinen Nachfolger Mario Gomez. Der Vereinswechsel hat beiden gutgetan.

02.03.2018

Von WOLFGANG SCHEERER

Erzielte seit seinem Wechsel zum 1. FC Köln bereits fünf Bundesliga-Tore: Simon Terodde, hier am vergangenen Sonntag in Leipzig, wo sein Team mit 2:1 überraschte. Foto: dpa

Erzielte seit seinem Wechsel zum 1. FC Köln bereits fünf Bundesliga-Tore: Simon Terodde, hier am vergangenen Sonntag in Leipzig, wo sein Team mit 2:1 überraschte. Foto: dpa

Die Stürmer-Rochade der beiden hängt unmittelbar zusammen: Mario Gomez ist zurück in Stuttgart, Simon Terodde wieder beim 1. FC Köln. Zwei Torjäger, die bis vor kurzem noch mit Frust zu kämpfen und ganz andere Ziele hatten, verkörpern nun die neue Hoffnung der beiden Fußball-Bundesligisten im Kampf um den Klassenerhalt. Am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) stehen sich beide direkt gegenüber.

Terodde verließ den VfB zu Beginn der Winterpause. Gomez kam. Bei beiden lief es nicht rund. Terodde, mit 25 Zweitliga-Toren der Stuttgarter Aufstiegsheld, traf danach nur noch zweimal, Gomez beim VfL Wolfsburg nur einmal.

Gleich im ersten Spiel nach dem Trainerwechsel musste der 32-jährige Nationalstürmer gegen die „Wölfe“ ran, die er vergangene Saison mit seinen Toren noch vor dem Abstieg bewahrt hatte. Gomez erzielte den wichtigen Ausgleich zum 1:1-Endstand, es folgten drei Siege in Serie.

Doppelpack in Hamburg

Sein zweites Tor im neuen Trikot war sogar drei Punkte wert: „Super-Mario“, 2007 mit dem VfB deutscher Meister unter Trainer Amin Veh, dem heutigen Kölner Sportdirektor, traf zum 1:0-Endstand in Augsburg.

Terodde war für Köln sogar schon fünfmal erfolgreich. Beim Debüt im Derby gegen Gladbach köpfte er sein Team buchstäblich in der allerletzten Sekunde der Nachspielzeit zum Sieg, eine Woche später war er beim Auswärtserfolg in Hamburg per Doppelpack der entscheidende Mann.

Mit dem 2:1-Coup am vergangenen Sonntag in Leipzig haben die Kölner zum HSV aufgeschlossen (beide 17 Punkte) und sich fürs Heimspiel gegen den Tabellenzwölften VfB (30 Zähler) viel Selbstvertrauen geholt. Terodde, der zuvor beim 1:1 gegen Hannover eine Gehirnerschütterung erlitten hatte, traf diesmal nicht, sorgte aber in der ersten Halbzeit mit zwei guten Chancen zumindest für Gefahr.

Die Rückkehr nach Köln hat er bisher ebenso wenig bereut wie Gomez sein Überraschungs-Comeback in Stuttgart. Von 2009 bis 2011 hat Simon Terodde schon mal für die „Geißböcke“ gespielt, brachte es aber nur auf fünf Bundesliga-Kurzeinsätze (kein Tor).

Das Murren in Stuttgart war zunächst groß nach dem enttäuschenden Abgang des 29-Jährigen, der nach dem Wiederaufstieg seinen Vertrag bis Sommer 2019 verlängert hatte. Für rund drei Millionen Euro Ablöse, so die Kritik, habe man ihn viel zu billig abgegeben, zu allem Überfluss an einen Konkurrenten im Abstiegskampf. Doch VfB-Sportvorstand Michael Reschke hatte bereits den Gomez-Wechsel eingefädelt und sagt heute, nachdem alles gutging: „Man hat wenige Transfers, bei denen es nur Gewinner gibt.“ Alles passt wieder für Mario Gomez und für Simon Terodde, erfolgreich gehen sie im neuen Trikot auf Torejagd. „Jetzt sind alle Beteiligten glücklich, wir natürlich auch“, sagt der Kölner Trainer Stefan Ruthenbeck.

Allerdings braucht seine Mannschaft noch das eine oder andere Terodde-Tor mehr und vor allem einen Heimsieg gegen dessen Ex-Klub VfB Stuttgart, um vielleicht doch noch aus dem Schlamassel herauszukommen. Der Rückstand zum Relegationsrang beträgt momentan sieben Punkte, acht sind es zum ersten Nichtabstiegsplatz.

Der VfB benötigt noch rund zehn Punkte, um sich ganz sicher sein zu können. Ansporn genug für einen Mario Gomez.