Militär

Tigerenten à la Bundeswehr

Stefan Kegel über veraltete Waffen und Nachhaltigkeit.

16.04.2021

Von STEFAN KEGEL

Eine Tigerente. Foto: Nestor Bachmann dpa/lbn

Eine Tigerente. Foto: Nestor Bachmann dpa/lbn

Hubschrauber heben nicht ab, Gewehre schießen bei Hitze um die Ecke, und von Segelschulschiffen wollen wir gar nicht erst anfangen: Die Ausstattung der Bundeswehr sorgt immer wieder für lustige Schlagzeilen – die natürlich nur so lange lustig sind, wie kein missgünstiger Diktator Deutschland angreift.

Bevor die deutschen Soldaten jetzt allerdings anfangen, Bajonette aus den Museen zusammenzuklauben, um ein Mindestmaß an Verteidigungsfähigkeit sicherzustellen, lohnt es sich, einen Blick nach Frankreich zu riskieren. Denn dort hat man eine neue, geradezu visionäre Idee für veraltetes Militärmaterial entwickelt: Nachhaltigkeit.

Als das französische U-Boot „Perle“ vergangenes Jahr im Trockendock Feuer fing, wurde sein kompletter vorderer Teil zerstört. Statt nun aber das ganze Boot abzuwracken, kam den gewieften französischen Militärs eine Idee: Sie sägten von einem Schwesterschiff, das gerade zur Verschrottung freigegeben worden war, den Vorderteil ab. Nun werden beide zu einem neuen Boot zusammengeschweißt. Das ist billiger als ein neues zu bauen – und man hat der Welt vorerst eine ganze Menge Schrott erspart.

Was für Chancen sich daraus für Deutschland ergeben, ist nicht abzusehen. Lasst uns ausgemusterte Panzer zersägen! Den Mischwesen der Nachhaltigkeit gehört die Zukunft, den Tigerenten à la Bundeswehr – und AKK: der außergewöhnlich kuriosen Kriegsführung.