Angelhaken im Schnabel

Tierschützer und Polizei retten verletzte Schwanendame

Nach vier erfolglosen Einstätzen haben Tierschützer und Polizei am Mittwochnachmittag in der Europastraße eine verletzte Schwanendame eingefangen.

04.02.2016

Von hz

Tübingen. Wasservogelexperte Michael Hoffmann versuchte schon seit zehn Tagen, das Tier zu erwischen, um es zum Tierarzt zu bringen. Denn die Schwänin hatte sich – vermutlich beim Stöbern im Schlamm am Grunde von Neckar oder Anlagensee – einen Angelhaken in den Schnabel gerammt. Doch weder bei der Futterstelle in der Bismarckstraße, noch an der Steinlachmündung, noch am Anlagensee schafften es die Tierschützer, den Vogel einzufangen.

Am Mittwoch kurz vor 16 Uhr entdeckten dann Passanten die Schwänin nahe des Anlagenparks auf der Europastraße und alarmierten die Polizei. Das sei auch genau richtig gewesen, bestätigt Polizeisprecher Michael Schaal, denn: „Wir sind tierlieb.“ Die Polizei verständigte den Tierschutz und leitete den Straßenverkehr um den Schwan herum. Einerseits, um das Tier zu schützen, andererseits zur Sicherheit der Verkehrsteilnehmer, so Schaal. Als Felix Wagner, der Leiter des Tübinger Tierheims, mit einer Transportbox am Einsatzort eintraf, hatten Polizei und Passanten den Wasservogel auf der Straße bereits umzingelt, sodass Wagner und seine Kolleginnen Elisabeth Metzinger und Margret Ermann die verletzte Schwänin endlich einfangen konnten.

In der Unterjesinger Tierklinik Domäne Ammerhof wurde das teilweise ausgebrochene Hornstück vom Schnabel entfernt, den Haken selbst war der Vogel inzwischen allein wieder losgeworden. Beim Röntgen fanden die Veterinäre auch im Innern des Patienten nichts dergleichen. Hoffmann hofft nun, dass die Schwänin auch mit teilamputiertem Schnabel beim Fressen zurechtkommt. Er will immer wieder beim Anlagensee nach ihr schauen, wo sie im vergangenen Jahr gebrütet hat.