Die Einheimischen haben dazugelernt

Tierische Helfer im Kampf gegen den Buchsbaumzünsler

So grausam kann die Natur sein: Da wähnten sich die aus Ostasien eingewanderten Buchbaumzünsler hierzulande jahrelang in Sicherheit, weil keine natürlichen Feinde sie davon abhielten, sich durch immergrüne Buchshecken und -kugeln zu fressen. Und dann das: Wespen machen sich über die Raupen her.

28.08.2017

Von uha

Auf der Terrasse von TAGBLATT-Leser Roland Speier in der Tübinger Moltkestraße haben die fleischfressenden Insekten keinen Krümel übriggelassen von der grün-schwarzen Schädlingsraupe, wie er mithilfe seiner Kamera dokumentierte. Dabei gingen selbst Fachleute davon aus, dass die gefräßigen Einwanderer giftig seien für andere Insekten oder gar Vögel. Letztere sollen zwar ab und zu an den Zünslerraupen gepickt, die bitteren Kadaver dann aber schnell wieder ausgespuckt haben.

Doch das hat sich offenbar geändert. Auch Ursula Maurer von der Naturschutzabteilung im Tübinger Landratsamt hat an ihrer Buchsbaumhecke schon Wespen beobachtet. Ihre Recherche ergab, dass inzwischen auch in der Fachliteratur Wespen und Raubspinnen als Fressfeinden der Zünsler aufgeführt werden. Selbst Vögel, vor allem Spatzen, haben offenbar dazu gelernt und picken die Raupen mit wachsender Begeisterung aus dem Buchs, wie immer mehr Gartenbesitzer beobachten. Dennoch warnt die Fachfrau vom Landratsamt vor allzu großer Euphorie. Selbst wenn Wespen und Vögel die Buchsfeinde als Leckerbissen entdeckt haben: „Damit retten wir keinen stark befallenen Buchs.“