Nationalelf

Tiefenentspannt zur WM

Nach dem 2:2 gegen Frankreich und einem höchst erfolgreichen Jahr 2017 ruht Bundestrainer Joachim Löw in sich selbst.

16.11.2017

Von GEROLD KNEHR

Mit seinem Treffer in der Nachspielzeit wahrte Lars Stindl die Erfolgsserie der Nationalelf, die im Jahr 2017 ungeschlagen bleibt. Foto: dpa

Mit seinem Treffer in der Nachspielzeit wahrte Lars Stindl die Erfolgsserie der Nationalelf, die im Jahr 2017 ungeschlagen bleibt. Foto: dpa

Ulm. Am Ende des Länderspieljahres 2017, das Deutschland dank des Treffers von Lars Stindl in der Nachspielzeit zum 2:2-Endstand gegen Frankreich ungeschlagen überstanden hat, lief Joachim Löw auf den Rasen des Kölner Stadions. Der Bundestrainer ging nicht etwa auf einen seiner Spieler zu, sondern auf Kylian Mbappé. Er umarmte das schnelle, dribbelstarke Stürmertalent der Franzosen, klopfte dem 18-Jährigen respektvoll auf die Schulter. Es war eine anerkennende Geste, die dem gesamten jungen französischen Team galt, das technisch versiert und bemerkenswert forsch gegen den Weltranglisten-Ersten agierte und auch ohne Stars wie Paul Pogba, Ousmane Dembélé oder N'Golo Kanté den amtierenden Weltmeister am Rand einer Niederlage hatte.

Ein Sieg des Nachbarn links vom Rhein wäre nicht unverdient gewesen. Aber auch Joachim Löws Team hat vielversprechende Talente in seinen Reihen. Wie Timo Werner. Der 21 Jahre alte gebürtige Stuttgarter hatte nach einer Steilvorlage von Mesut Özil Frankreichs Führung durch Alexandre Lacazette ausgeglichen. Es war Werners siebtes Tor im zehnten Länderspiel. Der ehemalige VfB-Stürmer und jetzige Leipziger Stürmer ist der Aufsteiger des Jahres 2017 und hat sich zur unangefochtenen Nummer eins im deutschen Angriff entwickelt.

„Es war ein hochinteressantes, spannendes Spiel auf einem wirklich sehr, sehr guten Niveau. Es war gut, dass wir nach einem Rückstand wieder zweimal zurückgekommen sind“, sagte der Bundestrainer.

Überhaupt geht Löw das Abenteuer WM 2018 in Russland mit seiner Erfahrung aus fünf WM- und EM-Turnieren als Cheftrainer seit dem Jahr 2006 geradezu tiefenentspannt an. „Wir haben uns eine gute Basis erarbeitet und wissen, was wir können. Wir müssen uns nach einem überragenden Jahr weiter einspielen und einige Dinge automatisieren. Aber so was bereitet mir keine schlaflosen Nächte. Es gibt immer Dinge, die wir besser machen und konsequenter durchziehen müssen. Wir wissen genau, was wir tun müssen. Deshalb macht mich in der Vorbereitung nichts mehr nervös.“

Auch nicht, dass sich andere Teams wie eben die Franzosen mittlerweile mindestens auf Augenhöhe mit dem Weltmeister befinden. In den K.o.-Runden bei der WM werde man auf „wahnsinnige Widerstände“ stoßen, so Löw. „Darauf müssen wir vorbereitet sein. Man braucht eine mentale Stärke und psychische Robustheit.“

Für DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius sind Frankreich und Deutschland die derzeit stärksten Fußball-Nationen. Aber auch andere Teams wie Spanien und Brasilien haben sich nach der für sie enttäuschenden WM 2014 wieder gefangen. Auf die deutsche Mannschaft wartet ein schweres Turnier. Trotz der großen Auswahl an Weltmeistern, Confed-Cup-Siegern und U-21-Europameister bleiben Baustellen. Die gegen Frankreich als Außenverteidiger getesteten Emre Can und Marvin Plattenhardt konnten ihre WM-Tauglichkeit nicht nachweisen, es fehlen die Alternativen für Joshua Kimmich und den momentan verletzten Jonas Hector. Mario Götze, trotz des Assists zu Stindls Ausgleichstor, und Ilkay Gündogan fehlt nach langer Krankheits- und Verletzungspause die Spielpraxis.

Was er sich wünsche, wurde der Bundestrainer zum Jahresabschluss gefragt. „Bitte keine Nervosität in irgendeiner Form“, antwortete Löw, der in sich ruhende Bundestrainer-Jogi.

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Erstellt:
16.11.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 31sec
zuletzt aktualisiert: 16.11.2017, 06:00 Uhr

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