Streit mit der ARD

Theo Zwanziger hat gute Karten - und klagt erneut

Theo Zwanziger darf Katar vorläufig weiter als "Krebsgeschwür des Fußballs" bezeichnen. Zudem kündigte er an, die ARD zu verklagen.

03.02.2016

Von SID

Zornig auf die ARD: Theo Zwanziger kündigt die nächste Klage an. Foto: dpa

Zornig auf die ARD: Theo Zwanziger kündigt die nächste Klage an. Foto: dpa

Düsseldorf. Mit dem Punktsieg in der Tasche zog Theo Zwanziger sofort in den nächsten Rechtsstreit. Nachdem das Düsseldorfer Landgericht festgestellt hatte, dass er Katar wohl weiterhin ungestraft als "Krebsgeschwür des Fußballs" bezeichnen darf, kündigte der ehemalige DFB-Präsident seinerseits eine Klage gegen die ARD an. Sein Kampf an allen juristischen Fronten geht weiter.

"Sie glauben doch nicht, dass ich mir gefallen lasse, dass vor sechs Millionen Zuschauern behauptet wird, ich hätte den Aufsichtsrat des WM-OK 2006 getäuscht!", rief Zwanziger, der sich zuvor vor der 6. Kammer des Landgerichts bereits in Rage geredet hatte. Der Jurist sieht sich durch eine vermeintlich falsche Tatsachenbehauptung in einer Tagesschau-Sendung geschädigt. "Das wird ein Nachspiel haben", sagte er in gewohnter Kampfeslust.

Die ARD reagierte gelassen: Sportchef Axel Balkausky sagte auf SID-Anfrage, er rate Zwanziger, "nicht alles um sich herum zu verklagen".

Die mündliche Verhandlung am Vormittag im Raum 1120 unter Vorsitz des Richters Joachim Matz durfte Zwanziger als Erfolg werten. Zwar wird erst am 19. April ein Urteil verkündet, nur acht Tage vor der Verhandlung der Klage von Günter Netzer gegen Zwanziger in Köln. Aber das Gericht legte sich klar fest. "Wir erachten die Äußerung, Katar sei ein Krebsgeschwür des Fußballs, unter dem Gesichtspunkt der freien Meinungsäußerung noch als gerechtfertigt an", analysierte die Kammer zum Abschluss ihrer vorläufigen juristischen Einordnung. Die Meinungsfreiheit sei höher einzustufen als der "Ehrschutz" des katarischen Fußball-Verbandes.

Zwanziger hatte argumentiert, sich nicht persönlich gegen eine Gruppe geäußert, sondern ein System kritisiert zu haben. Der ehemalige CSU-Politiker Peter Gauweiler kündigte als Verteidiger des katarischen Verbandes QFA an, im Falle eines negativen Ausgangs das Urteil anzufechten. Zwanziger habe ehrabschneiderisch und hetzerisch gehandelt.