The Rider

The Rider

Trotz einer gefährlichen Kopfverletzung will ein Rodeo-Reiter weitermachen. Basiert auf der wahren Geschichte seiner Darsteller.

18.06.2018

Von Madeleine Wegner

The Rider
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Brady (Brady Jandreau) lebte seinen Traum. Als Rodeo-Reiter war er sehr erfolgreich. Nun träumt Brady von seinem früheren Leben und findet sich in der Realität nur schwer zurecht. Denn seit einem Reitunfall macht ihm eine schwere Kopfverletzung zu schaffen. Die Ärzte raten ihm, er solle nie wieder auf ein Pferd steigen. Doch Bradys Leben ist untrennbar mit diesen Tieren verbunden. Ein Cowboy kennt keinen Schmerz - das wurde ihm schon in der Kindheit eingetrichtert. Man merkt schnell: Der Rodeo-Reiter ist ebenso störrisch wie die Pferde, die er zu bändigen weiß. Mit seiner eigenen Sturheit haben er und seine Familie jedoch schwer zu kämpfen.

Das Besondere an diesem Film ist: Die Darsteller spielen hier weitgehend ihre eigene Geschichte. Filmemacherin Chloé Zhao (Regie und Drehbuch) ist in China geboren, in London auf die High School gegangen und hat in den USA studiert. Bereits ihr vorheriger Film „Songs My Brothers Thaught Me“ – zugleich ihr Debut - spielt in einem indianischen Reservat und handelt von den Schwierigkeiten der Einwohner, das moderne Leben mit ihrem traditionellen Lebensstil zu vereinen. Bei den Arbeiten zu diesem Film hat Zhao den
Rodeo-Reiter Brady Jandreau kennengelernt und als Protagonist für ihren nächsten Film auserkoren - das war noch vor seinem Unfall.

Symbolisches Herzstück des Films ist die Szene, in der Bradys besonders stürmisches Pferd ausbricht und sich so heftig am Stacheldraht verletzt, dass es erschossen werden muss. Tiere müssen von zu schweren Verletzungen erlöst werden, erklärt Brady dann auch seiner kleinen Schwester (Lilly Jandreau). Doch beim Menschen sei das eben anders. Bradys Vater Wayne Blackburn (Tim Jandreau) ist seinem Sohn nur wenig Stütze und hat allenfalls gut gemeinte, doch ernüchternde Lebensweisheiten parat: „Man kann nur mit den Karten spielen, die man auf der Hand hat.“ Oder eben auch: „Manchmal werden Träume einfach nicht wahr.“ Die Familie wohnt in einem Trailer und ist chronisch knapp bei Kasse - der verwitwete Wayne versäuft und verspielt das meiste Geld.

Für die USA scheint dies ein wichtiger Film zu sein, er wird dort sowohl vom Publikum als auch von Kritikern gefeiert. Auf große Action wartet man in diesem langsam erzählten Film vergeblich. Die Abendsonne, die das weite Land im warmen Gegenlicht versinken lässt - solche poetischen Bilder driften bei entsprechender musikalischer Untermalung gelegentlich ins Kitschige ab.

Die Geschichte entwickelt sich subtil, in erster Linie geht es in diesem halbdokumentarischen Porträt um Bradys Hadern mit seinem Schicksal und dem notgedrungenen Hinterfragen seiner Identität: Die Zügel für das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen, fällt ihm schwer – jetzt, wo auf einmal nicht mehr klar ist, wohin der Weg überhaupt führen soll.

Ein Herz für Pferde und Cowboys muss man schon haben, um diesen Film gänzlich zu genießen.

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Erstellt:
18.06.2018, 19:51 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 28sec
zuletzt aktualisiert: 18.06.2018, 19:51 Uhr

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