Kommentar

Teures Spiel mit dem Herz

Im Grunde ist Paul Pogba nur eine Figur im Spiel, in dem es darum geht, wer die meiste Kohle hat. Der 23-Jährige ist für mehr Geld zu einem Verein gewechselt als die besten Fußballer der Welt, Gareth Bale oder Cristiano Ronaldo. Aber das heißt nicht, dass Pogba ein besserer Fußballer ist.

10.08.2016

Von HELEN WEIBLE

Sein neuer und ehemaliger Klub Manchester United kann locker mit den Millionen um sich schmeißen. Dieser Irrsinn beweist nur, dass die Sponsoren und Manager richtig gewirtschaftet haben, sonst nichts. Es grenzt fast schon an Perversion, wohin sich der Profifußball zunehmend bewegt. Anstatt das Geld sinnvoll zu investieren, in Jugendarbeit oder Infrastruktur, wird es für realitätsferne Transfers genutzt. Völlig egal ist dabei, ob der Spieler am Ende die Leistung bringt. Darin liegt auch die Ironie beim Pogba-Transfer. Dass der französische Edeltechniker mit dem auffälligen Haarschnitt genau zu dem Klub zurückkehrt, zu dem er laut eigenen Aussagen eigentlich nie wieder zurückkehren wollte. Damals verließ er Manchester relativ unspektakulär, nämlich ablösefrei nach Turin. Jetzt sagt Pogba: „Manchester United war schon immer ein Klub, der einen besonderen Platz in meinem Herzen hatte.“ Eine Herzensangelegenheit, wirklich? Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft. Und das Herz und der Kontostand sind eng miteinander verbunden.