Rottenburg

Teure Doppelstruktur

Gemeinschaftsschüler sollen an der Gemeinschaftsschule West Abitur machen. Das schlägt die Tübinger Stadtverwaltung vor („Neuer Anlauf für die Oberstufe“, 15. März).

29.03.2017

Von Ilse Herrmann, Rottenburg

Drei Millionen Euro für eine konkurrierende Doppelstruktur?

Der Landkreis Tübingen hat in den letzten Jahren die gymnasiale Oberstufe der Beruflichen Schulen mit hohem finanziellem Engagement technisch und räumlich auf den neuesten Stand gebracht. Daher ist es nicht vertretbar, weitere 3 Millionen Euro Steuergelder für eine zusätzliche Oberstufe zu investieren, wenn dann bei uns Kapazitäten leerstehen werden. Wir fragen uns: Soll wirklich um jeden Preis das Prestigeobjekt „eigene Oberstufe für Gemeinschaftsschulen“ durchgeboxt werden?

Wir Lehrkräfte an den Beruflichen Gymnasien verfügen über langjährige fachliche und pädagogische Erfahrungen. Seit über 30 Jahren führen wir Schüler/innen nach dem mittleren Bildungsabschluss erfolgreich zum Abitur, worauf wir sehr stolz sind. Dagegen erscheint die Versorgung der Gemeinschaftsschulen mit gymnasialen Lehrkräften recht unsicher.

Mit Recht fragt der Vorsitzende des Tübinger Gesamtelternbeirats nach, wie viele Profile die „neue“ Oberstufe anbieten kann? Hier können wir nur erwidern, dass die Mathilde-Weber-Schule mit ihren naturwissenschaftlichen Profilen und dem sozialwissenschaftlichen Profil ein breites Angebot bietet. Dazu kommen die Profile des Technischen Gymnasiums und des Wirtschaftsgymnasiums.

Wir halten die Einrichtung einer eigenen Oberstufe für die Tübinger Gemeinschaftsschulen daher für eine überflüssige und teure Doppelstruktur.