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Taverne „Omikron“, Eiscafé „Corona“ - Firmennamen und die Pandemie

Zahlreiche Begriffe und Bezeichnungen waren lange vor der Pandemie populär und kommen nun zu ungeahnter Berühmtheit. Betroffen sind Gaststätten, Privatpersonen oder Unternehmen und ihre Produkte.

25.01.2022

Von dpa

Der Bekanntheitsgrad steigt: Kostas Tsapakidis steht an der Toreinfahrt zu seinem griechischen Restaurant „Taverna Omikron“ in Frankfurt/Main. Das 30-jährige Bestehen des Lokals soll groß gefeiert werden – möglichst noch in diesem Jahr.

Der Bekanntheitsgrad steigt: Kostas Tsapakidis steht an der Toreinfahrt zu seinem griechischen Restaurant „Taverna Omikron“ in Frankfurt/Main. Das 30-jährige Bestehen des Lokals soll groß gefeiert werden – möglichst noch in diesem Jahr.

Nur wenige Tische sind besetzt in der „Taverna Omikron“. Normalerweise wird hier nicht nur griechisch gespeist, es gibt auch Live-Musik und Tanz. Doch es ist Corona-Pandemie mit der aktuellen Virus-Variante, die so heißt wie das gemütliche Keller-Lokal: Omikron. „Das ist der 15. Buchstabe des griechischen Alphabets“, sagt der Inhaber Kostas Tsapakidis schlicht auf die Frage, wie die Taverne zu ihrem Namen kam.

Seit 30 Jahren besteht das „Omikron“ unweit der Frankfurter Messe, das Jubiläum soll eigentlich groß gefeiert werden mit Musikern unter anderem aus Griechenland. Wann es dazu kommen kann, ist derzeit unklar. Tsapakidis versucht es mit Humor und Zuversicht. „Wir sind keine Variante, wir sind das Original“, sagt er schmunzelnd. In seinem Lokal werde man ausschließlich mit Lebensfreude angesteckt. Die Variante werde hoffentlich das Ende der Pandemie sein, fügt er ernster hinzu.

Corona, Covid, Booster: Zahlreiche Begriffe, die zuvor schon jahrelang Firmen, Produkte oder gar Menschen bezeichnet hatten, haben es in knapp zwei Jahren Krise in den allgemeinen Sprachgebrauch geschafft. Der Braukonzern Anheuser Busch Inbev etwa berichtete über einen Absatzsprung bei der Bier-Sorte „Corona Extra“. Auf was dies letztlich zurückzuführen sei, sei aber nicht gesichert, sagte ein Sprecher. Unter „Corona“ (lateinisch für „Krone“ oder „Kranz“) wurden auch schon Autos und Brettspiele in Verkehr gebracht, zudem heißen zahlreiche Orte und Menschen so.

Eis-Café „Corona“

Einen regelrechten Selfie-Boom erlebte das Eis-Café „Corona“ im hessischen Taunus-Städtchen Oberursel. Das gleichnamige Virus habe für mehr Bekanntheit des Betriebs gesorgt, berichtet Margherita Franceschet, die das Café zusammen mit ihrem Mann betreibt. Vermutlich sei „Corona“ häufig im Internet gesucht worden, und die Menschen hätten dann die Eisdiele entdeckt.

Viele Besucher kamen und fotografierten die Eisbecher mit dem „Corona“-Schriftzug oder machten Selfies draußen vor dem Café. Autos blieben für Schnappschüsse auf der Straße stehen. Wenn Kunden scherzhaft fragen, ob das Eis denn virenfrei sei, antworte ihr Mann, im Gegenteil, es sei sehr gut für die Gesundheit, sagt Margherita Franceschet. Das Eiscafé trägt seinen Namen seit 1994. Er erinnert an die Straße, in der ihr Mann aufgewachsen sei.

„Happy birthday, #covid-30“

Nicht wie das Coronavirus, aber ähnlich wie die von ihm ausgelöste Krankheit heißt ein Inder, der auf Twitter über Missverständnisse, Witze und Verwirrung berichtet: Kovid Kapoor. Mit „Covid“ als Namen für die vom Virus ausgelöste Krankheit wollte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen Namen finden, der sich nicht auf eine Person oder eine Gruppe von Menschen, eine geografische Region oder ein Tier bezieht. „Ich heiße Kovid, und ich bin kein Virus“, twitterte Kapoor damals. Als ihm seine Freunde zum 30. Geburtstag einen Kuchen bestellt hätten, habe die Konditorei geschrieben: „Happy birthday, #covid-30“.

Der Beginn der Kampagne für die Auffrischungsimpfung brachte der Firma für Veranstaltungstechnik „Booster“ im hessischen Taunusstein mehr Arbeit mit dem elektronischen Postfach. Bei ihm melden sich nun Menschen, die den dritten Pieks haben wollten, wie Inhaber Rene Krauss berichtet. Auch Beschwerden über schief gegangene Registrierungen laufen auf. Sind die E-Mails freundlich, antworte er, um den Irrtum aufzuklären, andere ignoriere er. Im Bekanntenkreis würden sehr viele „Booster“-Scherze gemacht.

An Umbenennung des Unternehmens habe er nicht gedacht, sagt der Inhaber und verweist auf die fast 30-jährige Firmengeschichte. Der Name „Booster“ gehe auf eine Funktion im Auto „K.I.T.T.“ aus der Serie „Knight Rider“ zurück. Die Pandemie sei für seine Firma eine sehr große Herausforderung, sagt Krauss: „Man muss improvisieren und sich immer wieder neu erfinden.“ Digitale Veranstaltungen anbieten beispielsweise und zusehen, dass man sich behaupte. dpa

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Buchstaben hat das griechische Alphabet. An 15. Stelle steht Omicron für „O“, der letzte Buchstabe ist Omega. Omikron steht für einen kurzen Vokal, Omega für einen langen.