Nach dem historisch schwachen Abschneiden der deutschen Frauen greifen die Trainer hart durch.
19.12.2019
Von Manuela Harant
Le Grand Bornand/Ulm. Im Leistungssport zählt kein Hätte, Wenn und Aber. Im Leistungssport zählen nur Ergebnisse. Und die haben bei den ersten Saisonrennen der Biathleten so gar nicht gestimmt. Nach dem historisch schlechten Abschneiden der deutschen Damen, das in einem zwölften Platz bei der Staffel in Hochfilzen gipfelte, mussten schleunigst Konsequenzen her. Und die zog das Trainerteam vor allem beim Personal. So gibt es beim nächsten Weltcup im französischen Le Grand Bornand gleich auf drei Positionen Änderungen. Für die besonders formschwachen Franziska Hildebrand, Anna Weidel und Karolin Horchler rücken Maren Hammerschmidt, Marion Deigentesch und Janina Hettich ins Team.
Insbesondere die beiden Weltcup-Debütantinnen Deigentesch und Hettich dürften ohne Druck in den Sprint am Freitag (14.15 Uhr) gehen. Schließlich können sie es kaum schlechter machen als ihre Vorgängerinnen, die in dieser Disziplin auf den Plätzen 49, 50 und 64 gelandet waren. Ähnliches gilt für die Verfolgung am Samstag (15 Uhr) und den ersten Massenstart der Saison zum Abschluss am Sonntag (14.15 Uhr/alle ZDF und Eurosport).
Trotzdem ist die Nervosität hoch angesichts der gestiegenen Aufmerksamkeit gegenüber dem zweitklassigen IBU-Cup, wo sich das Trio um Staffel-Weltmeisterin Hildebrand jetzt von Neuem beweisen muss. „Natürlich freue ich mich richtig auf meinen ersten Weltcup, aber die Aufregung überwiegt“, gesteht Deigentesch, die sich dennoch vornimmt: „Ich will Spaß haben und mich nicht verrückt machen lassen von den vielen Zuschauern.“
Während die 24-Jährige aus dem Berchtesgadener Land mit starken Schießeinlagen und einem Top-Ten-Rang im IBU-Cup schon ein wenig auf eine baldige Weltcup-Nominierung spekulieren durfte, war die Schwarzwälderin Janina Hettich baff, als der Anruf von Damen-Bundestrainer Kristian Mehringer kam: „Ich war doch überrascht, weil ich in der IBU-Cup-Gesamtwertung aktuell nur die drittbeste Deutsche bin“, sagte die 23-Jährige, die erst im Sommer in die erste Leistungsgruppe im deutschen Biathlon aufgenommen worden war. Aber auch das ist Leistungssport: Schwächelt eine Athletin, bekommt eine andere die große Chance sich zu beweisen.