Steinlachtal · B27

TAGBLATT-Umfrage: Knappe Mehrheit für die Trasse

Weiter mit der Endelbergtrasse, oder doch die Tunnelvariante? Das TAGBLATT hat 657 Bewohner/innen des Steinlachgebiets nach ihrer Meinung zum Ausbau der B27 befragt.

02.12.2020

Von Moritz Siebert

Blick auf die B27 und Ofterdingen von Nordosten: Der Ausbau der Straße ist umstritten. Bild: Klaus Franke

Blick auf die B27 und Ofterdingen von Nordosten: Der Ausbau der Straße ist umstritten. Bild: Klaus Franke

Mit aufwendigen Protestaktionen haben Gegner der Endelbergtrasse in diesem Sommer die Aufmerksamkeit auf sich gezogen: Bei zahlreichen Spaziergängen entlang der Trasse informierten sie über die ökologischen Auswirkungen des Projekts. Politische Gruppierungen beteiligten sich, Umweltverbände und Bürgerinitiativen. Ihr Hauptkritikpunkt ist der heftige Eingriff in den Naturraum zwischen Nehren, Ofterdingen und Mössingen. Weil die Planungen Jahrzehnte alt sind, die Festlegung auf die Endelbergtrasse aus dem Jahr 1998 stammt, ist das Vorhaben, den vierspurigen Ausbau der B27 im Steinlachtal mit der Endelbergtrasse zu bestreiten, aus ihrer Sicht nicht mehr zeitgemäß.

Die Befürworter, unter ihnen die Bürgermeister der Gemeinden im Steinlachtal, befürchten weitere Verzögerungen. Eine Umplanung würde das Projekt um Jahre zurückwerfen. Das Planfeststellungsverfahren wäre hinfällig.

Die Debatte um die Endelbergtrasse führten die beiden Lager in den zurückliegenden Monaten emotional und kontrovers: Unzählige Leserbriefe sind im TAGBLATT zu diesem Thema erschienen. Gestritten wurde auch heftig in den sozialen Netzwerken. Aber welchen Rückhalt hat die Endelbergtrasse denn noch in der Bevölkerung an Steinlach, Wiesaz und Krebsbach? Wie groß ist der Anteil derjenigen, die diese Variante ablehnen? Wie viele befürworten überhaupt einen Ausbau? Wie viele halten eine Tunnellösung für sinnvoll? Das TAGBLATT hat in den vergangenen Wochen 657 Bewohner/innen aus Mössingen, Ofterdingen und Nehren, aus Bodelshausen, Gomaringen und Dußlingen nach ihrer Meinung gefragt. Um eine repräsentative Umfrage handelt es sich dabei nicht.

Eine deutliche Mehrheit von 72,2 Prozent der Befragten befürwortet den vierspurigen Ausbau zwischen Nehren und Bodelshausen. Nur 13,7 Prozent lehnen dies ab. Die Übrigen gaben bei der Frage keine Antwort. Besonders deutlich ist das Ergebnis bei dieser Frage in Bodelshausen: 92,3 Prozent der 117 dort Befragten stimmten für den Ausbau. In Nehren indes ist eine Mehrheit (48,2 Prozent) der 56 Befragten generell gegen den Ausbau.

TAGBLATT-Umfrage: Knappe Mehrheit für die Trasse
Die aktuellen Pläne mit Endelbergtrasse als Ortsumfahrung befürwortet ebenfalls eine Mehrheit der Befragten. Allerdings liegen die Lager stimmenmäßig recht knapp beieinander: 39 Prozent der Teilnehmer/innen stimmten für diese Variante, dagegen stimmten 31,7 Prozent.

In Ofterdingen ist die Mehrheit pro Endelbergtrasse deutlicher als im Steinlachgebiet im Schnitt. 46,8 Prozent der 62 befragten Ofterdinger/innen sind dafür, 35,5 Prozent dagegen. Ofterdingen ist diejenige Gemeinde im Steinlachtal, die am stärksten von den Plänen betroffen ist: Aktuell läuft die B27 durch den Ort, eine Umfahrung brächte eine deutliche Entlastung. In Gomaringen sind 38 Prozent der 92 Befragten für die Endelbergtrasse, 39,1 Prozent gaben in dieser Gemeinde keine Antwort auf diese Frage. In Bodelshausen ist das Stimmungsbild ähnlich: 46,2 Prozent sind dafür, 24,8 Prozent dagegen. In Mössingen sind 38,8 Prozent der 276 Teilnehmer/innen der Umfrage dafür, 30 Prozent dagegen. Für Nehren indes fiel das Votum deutlich gegen die Trasse aus: 64,3 Prozent stimmten mit Nein, 26,8 Prozent mit Ja. Die Gemeinde Nehren fürchtet, die Trasse könnte ihre Entwicklungsmöglichkeiten einschränken.

TAGBLATT-Umfrage: Knappe Mehrheit für die Trasse
In Nehren ist auch die Forderung nach einer Tunnellösung deutlicher als in den anderen Gemeinden: 69,6 Prozent der Befragten halten dort eine alternative Variante wie den Tunnel für sinnvoll. In Ofterdingen sind es 43,6 Prozent, die eine alternative Lösung für sinnvoll halten, 37,1 Prozent nicht. Die Gemeinde müsste in diesem Fall jahrelang eine Baustelle im Ort ertragen. In Dußlingen, wo seit 2013 die B27 unter der Erde liegt, halten 57,4 Prozent eine solche Variante für sinnvoll. In Mössingen stimmten 43,1 Prozent der Befragten dafür.

Wissen wollte das TAGBLATT von den Teilnehmern/innen der Umfrage auch, ob sie sich ausreichend informiert fühlen über die Pläne für den Ausbau der B27. 50,5 Prozent antworteten mit Ja, 31,8 Prozent mit Nein.