Swimming with Men

Swimming with Men

Durch Aufnahme in eine Synchronschwimmer-Gruppe findet ein Mann in der Midlife-Krise neuen Mut, sein Leben auf den Kopf zu stellen.

06.06.2018

Von Dorothee Hermann

Im Leben von Eric (Rob Brydon) gibt es pro Woche noch genau einen Lichtblick: den Moment, wenn er auf dem Nachhauseweg in die Fluten des Hallenbads eintaucht. Im Normalbetrieb sieht der Londoner Steuerberater zunehmend vertrocknet und frustriert aus. Als seine Frau in die Kommunalpolitik einsteigt, und sein Teenie-Sohn den Vater immer seltsamer findet, fühlt Eric sich vollends abgemeldet.

Er versucht es zunächst mit typisch männlichen Bewältigungsstrategien, und obwohl jeder ahnt, wohin die führen, folgt man ihm doch gern in einen typischen Pub. Denn der britische Regisseur Oliver Parker zielt stets ein bisschen über das Erwartbare hinaus: Er zeigt ganz nebenbei, wie hilflos Männer sein können, wenn sie nicht mehr weiter wissen.

Weil eine Komödie schlecht auf den ersten Metern in der Depression versacken kann, wechselt Eric von der Kneipe bald wieder in den Pool. Er bemerkt auf einmal eine Gruppe Männer, die in seinem Hallenbad eine Sportart betreiben, die bislang überwiegend von Frauen ausgeübt wird, und als Synchronschwimmer allerlei Figuren einüben.

Von einer milden Variante des englischen Humors getragen, führt der Film seine Figuren nie vor. Fast bilderbuchmäßig leben sie britische Vielfalt: alt, jung, hetero, schwul, verwitwet oder geschieden, Zahnarzt oder Dieb. Ein vielsagender Blick von Kurt (Adeel Akhtar) genügt, um jede rückwärtsgewandte Empire-Nostalgie im Keim zu ersticken. Es wirkt erfrischend, zur Abwechslung einmal kaum gestylte Körper zum Wasserballett zu schicken. Darin steckt so viel Potenzial, dass sich sogar eine Trainerin findet, die das Team für die Amateurweltmeisterschaft fit machen will.

Amüsanter Wohlfühlfilm für identitätskriselnde Männer und alle, die mit ihnen zu tun haben.