Veranstaltung

Streit um „deutschen Liederabend“

Sänger Heino erwägt, nicht in Düsseldorfer Tonhalle aufzutreten, die an der Bezeichnung Kritik übt.

13.04.2021

Von DPA

Heino ist verärgert über die Düsseldorfer Tonhalle. Foto: Horst Ossinger/dpa

Heino ist verärgert über die Düsseldorfer Tonhalle. Foto: Horst Ossinger/dpa

Düsseldorf. Der Sänger Heino (82) und die Düsseldorfer Tonhalle streiten sich um einen „deutschen Liederabend“. „Wir stören uns an dem etwas tümelnden Untertitel“, sagte eine Sprecherin des Konzerthauses am Montag auf Anfrage. Deswegen werde man diesen Abend mit diesem Untertitel nicht selbst bewerben. Die für 8. Oktober in der Tonhalle geplante Veranstaltung könne aber natürlich stattfinden. Die „Bild“-Zeitung hatte zuvor berichtet.

Doch Heino erwägt nun, die Location zu wechseln, wie sein Manager Helmut Werner sagte: „Welches absurde Gedankengut muss man haben, um sich am Wort „deutsch“ zu stören?“ Der Sänger habe sich in einem Interview 2019 sogar für ein Verbot der AfD ausgesprochen.

Die Tonhalle bestätigte, dass man Heinos Management auf eine städtische Richtlinie hingewiesen habe, an die man gebunden sei: „Städtische Räume sind kein Ort für Hetze“. Heino-Manager Werner stieß das besonders auf. „Heino ist ein deutscher Sänger, der deutsche Lieder singt. Wenn das Wort „deutsch“ jetzt schon rechtspopulistisch ist, schafft Deutschland seine Identität ab“, sagte er. „Es ist absurd, welche Dimension diese politische Korrektheit angenommen hat. Das Wort „deutsch“ gehört allen Deutschen.“

Ursprünglich habe der Abend „Heino goes Klassik – mit großem Orchester“ heißen sollen. Wegen der Corona-Pandemie wird aber ein großes Orchester absehbar nicht auf Tournee gehen können. Daher habe man den Untertitel ändern müssen. Keine der übrigen 17 Konzerthallen habe daran Anstoß genommen, so Werner.

Tonhallen-Intendant Michael Becker sagte dagegen: „Es geht hier um die Bezeichnung eines Liederabends als deutsch. Das bezieht sich dann auf die Form des Konzerts und nicht auf den Inhalt“. Das sei fachlich wie politisch nicht korrekt. Man habe in der Tonhalle auch keine deutschen Symphoniekonzerte, wenn nur Brahms und Beethoven gespielt werde. „Also: Deutsch ist prima. Deutsches Lied ist sogar ein wissenschaftlich verbürgter Begriff aber „deutscher Liederabend“ ist eben nicht richtig.“

Frank Christiansen

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Erstellt:
13.04.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 57sec
zuletzt aktualisiert: 13.04.2021, 06:00 Uhr

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