Regisseur

Streik gegen Woody Allens Biografie

Mitarbeiter der Hachette-Verlagsgruppe legen als Reaktion auf Missbrauchsvorwürfe die Arbeit nieder.

07.03.2020

Von dpa

Seine Adoptivtochter Dylan Farrow wirft Regisseur Woody Allen sexuelle Übergriffe vor. Foto: Evan Agostini/dpa

Seine Adoptivtochter Dylan Farrow wirft Regisseur Woody Allen sexuelle Übergriffe vor. Foto: Evan Agostini/dpa

New York. Aus Protest gegen die Veröffentlichung der Autobiografie von US-Regisseur Woody Allen (84) haben Dutzende Mitarbeiter der Hachette-Verlagsgruppe in New York und Boston die Arbeit niedergelegt. „Wir stehen Ronan Farrow, Dylan Farrow und den Opfern sexueller Übergriffe in Solidarität zur Seite“, hieß es am Donnerstag nach US-Medienberichten in den Email-Abwesenheitsnotizen einiger Mitarbeiter. Hachette schrieb demnach in einer Mitteilung an US-Medien, das Unternehmen respektiere die Sicht seiner Angestellten und werde den Dialog mit ihnen suchen.

Zuvor hatten Allens Kinder Ronan (32) und Dylan Farrow (34) auf Twitter gegen das Buch protestiert. Trotz der Vorwürfe sexuellen Missbrauchs gegen Allen soll dessen Autobiografie noch in diesem Jahr erscheinen. Das Buch mit dem Titel „Apropos of Nothing“ (etwa: In Bezug auf Nichts) solle am 7. April herauskommen, hatte der zur Hachette-Gruppe gehörende Verlag Grand Central Publishing am Montag mitgeteilt.

In Allens Lebensbeschreibung geht es demnach auch um dessen „Beziehungen zu Familie, Freunden und seinen Liebsten“. Das Buch werde in den USA sowie in Deutschland, Italien, Frankreich und Spanien erscheinen.

Gegen Allen („A Rainy Day in New York“) liegen seit Jahrzehnten Missbrauchsvorwürfe vor. Seine Adoptivtochter Dylan Farrow hält ihm vor, sich in ihrer Kindheit an ihr vergangen zu haben. Die Vorwürfe waren erstmals 1992 nach der Trennung von Allen und der Schauspielerin Mia Farrow in einem Sorgerechtsprozess aufgekommen. Der Regisseur hat das stets zurückgewiesen. Viele Stars haben angekündigt, nicht mehr mit Allen arbeiten zu wollen.

Die geplante Veröffentlichung der Autobiografie sei „zutiefst erschütternd“, hatte Dylan Farrow am Dienstag auf Twitter kommentiert. Ihr Bruder Ronan Farrow warf dem Verlag „mangelndes Mitgefühl für die Opfer sexuellen Missbrauchs“ vor.