Politik

Interview mit Wolfgang Muno: „Strahlkraft Merkels fehlt“

Seit Jahren begleitet Wolfgang Muno die Landespolitik in Mecklenburg-Vorpommern. Der Politik-Professor lehrt an der Universität Rostock.

22.09.2021

Von André Bochow

Berlin.

Professor Wolfgang Muno lehrt an der Uni Rostock. Foto: privat

Professor Wolfgang Muno lehrt an der Uni Rostock. Foto: privat

Vor einem Jahr lagen CDU und SPD gleichauf. Jetzt liegt die CDU bei 12 bis 15 Prozent und die SPD bei 38 bis 40 Prozent. Was ist in dieser kurzen Zeit passiert?

Wolfgang Muno: Es gibt zwei Faktoren. Zum einen spricht derzeit alles für die SPD und nichts für die CDU. Die CDU hat seit eineinhalb Jahren ein ernsthaftes Personalproblem. Im März 2020 trat der damalige Landesvorsitzende Vincent Kokert völlig überraschend zurück. Kurz davor lag die CDU in einer Umfrage sogar auf Platz eins. Danach stolperte der designierte Vorsitzende Philipp Amthor über eine Lobbyismusaffäre. Hinzu kam noch der Skandal um Innenminister Lorenz Caffier, der eine Waffe bei einem Neonazi gekauft hatte. Der jetzige Herausforderer von Manuela Schwesig ist eine Verlegenheitslösung.

Es handelt sich um den neuen Landesvorsitzenden Michael Sack, den außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns niemand kennt.

Viel schlimmer für ihn: Er ist auch hier im Land nicht sehr bekannt, meidet die Hauptstadt Schwerin und Sack, der Landrat ist, versucht sich als Anführer einer kommunalen Opposition zu inszenieren, was überhaupt nicht funktioniert.

Sie sprachen von zwei Faktoren.

Der zweite Faktor ist der Bundestrend. Die Vergabe der Spitzenkandidatur an Armin Laschet hat der CDU in Mecklenburg-Vorpommern das Leben nicht gerade leichter gemacht. Hinzu kommt, dass Angela Merkel, die ja hier ihren Wahlkreis hat, ihre Karriere beendet. Ihre Strahlkraft fehlt der CDU eben auch hier.

Und die SPD setzt auf die Popularität von Manuela Schwesig?

Ja. Aber nicht nur. Der Landesverband zeigt große Geschlossenheit und natürlich spielt der Bundestrend auch eine Rolle. Nur eben hier einen positiven. Aber es stimmt schon, der Wahlkampf ist extrem auf Manuela Schwesig zugeschnitten. Es gibt sogar das „Manu-Magazin“.

Was macht sie so populär?

Sie gilt schon immer als authentisch. Aber die Corona-Zeit, in der sie sehr konsequent, aber auch transparent agierte, hat ihrer Popularität noch einmal einen großen Schub gebracht. Erst sehr harte Eindämmungsmaßnahmen, aber dann eben auch schnell wieder Öffnungen, die nicht zuletzt dem Tourismus zugutekamen, das fand große Anerkennung.

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Erstellt:
22.09.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 02sec
zuletzt aktualisiert: 22.09.2021, 06:00 Uhr

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