VfB Stuttgart

Stolz auf den Klassenerhalt

Unter Trainer Korkut hat die Mannschaft 22 der 42 Punkte geholt und sich in der Bundesliga etabliert. Die Fans feiern ihre glücklichen Spieler.

23.04.2018

Von WOLFGANG SCHEERER

In Feierlaune: die VfB-Profis um Mannschaftskapitän Christian Gentner (vorne) nach dem Schlusspfiff. Foto: Eibner

In Feierlaune: die VfB-Profis um Mannschaftskapitän Christian Gentner (vorne) nach dem Schlusspfiff. Foto: Eibner

Stuttgart. Riesenerleichterung, Freude, strahlende Gesichter. Ende Januar, als der glücklose Trainer Hannes Wolf gehen musste, war der VfB einmal mehr ein Abstiegskandidat. Nun müssen andere zittern, die Stuttgarter sind mit dem 2:0 gegen Werder Bremen auch rein rechnerisch gerettet.

Perfekt für den Trainer: Es wird für Tayfun Korkut zwar schwer, seine glänzende Bilanz von 22 Punkten in elf Spielen in den letzten drei Partien (in Leverkusen, gegen Hoffenheim, beim FC Bayern) weiter auszubauen. Doch mit jetzt 42 Zählern ist klar: „Das wichtigste Ziel ist erreicht. Ich muss der Mannschaft ein sehr, sehr großes Kompliment machen. Sie hat sich ohne Egoismen bedingungslos hinter unsere Idee gestellt und für diesen Erfolg viele Meter gemacht. Und wir werden jetzt nicht nachlassen.“

Perfekt für den Präsidenten: „Keiner hat sich hängenlassen, alle haben Gas gegeben“, sagte Wolfgang Dietrich nach dem Sieg. „In der Kabine haben wir uns alle ruhig in den Arm genommen und gefeiert. Tayfun hat die richtigen Stellschrauben gedreht. Toll, was er geleistet hat.“ Was Dietrich außerdem glücklich macht: „Das beste Gefühl ist, dass wir nun früh Planungssicherheit haben. Wir haben die Grundlagen geschaffen, den Verein in der ersten Liga weiter zu festigen und uns zu stabilisieren. Auch finanziell sind die Mittel dafür vorhanden.“

Perfekt für den Kapitän: „Maskenmann“ Christian Gentner traf nach Emiliano Insuas Traumflanke ausgerechnet per Kopfball zum 1:0 (13. Minute) – sein erstes Saisontor. Total ausgepumpt war er am Ende: „Ich würde mich am liebsten in einem kalten Wasserbecken ausruhen.“ Mario Gomez, ebenfalls 32, bewundert die Leistung des „Capitano“: „Im Team ist ,Gente' aus meiner Sicht der Unverzichtbarste. Es ist unglaublich, wie er sich reinhaut.“

Perfekt für zwei Joker: Gegen Hannover 96 hatte der VfB eine Woche zuvor in der Nachspielzeit noch den 1:1-Ausgleich kassiert. Dieses Mal lief's genau umgekehrt: Beim Konter zum umjubelten Endstand (90.+1) legte Anastasios Donis quer auf den ebenfalls eingewechselten Berkay Ozcan, der souverän einschob.

Perfekt für die Fans: „1893 hey, hey!“ Zum bekannten Schlachtruf feierten sie ihre Mannschaft, die vor der Cannstatter Kurve zum Rhythmus mit auf- und abhüpfte. Später bot das Frühlingsfest auf dem Wasen für viele den idealen Ort, um weiter zu feiern. Mit knapp 59 000 Zuschauern war die Arena ausverkauft, auch fürs letzte Heimspiel, am 5. Mai gegen Hoffenheim, gibt's keine Karten mehr. Zu sehen sein werden die Spieler dann erstmals im neuen Heimtrikot. Auffälligster Unterschied: Das Vereinswappen prangt künftig mitten auf der Brust statt oben links.

Nicht ganz perfekt lief das Spiel für Mario Gomez, der aus seinen drei, vier Chancen zu wenig machte. Neun Jahre ist es her, dass die VfB-Fans seinen letzten Heimtreffer bejubeln durften. Seit dem Doppelpack in Freiburg wartet er vier Spiele auf den siebten Torerfolg in der Rückrunde.

Den Stuttgartern hat der Stürmer seit seiner Rückkehr sehr geholfen. Ob es angesichts starker Konkurrenz im Angriff auch für den WM-Kader reicht, wird sich zeigen. Zunächst zählte für Gomez die stolze Leistung: Klassenerhalt. „Es ist ein Wahnsinnsgefühl, das geschafft zu haben. Mich hat es gefreut, dass die beiden Jungs, die in letzter Zeit wenig gespielt haben, am Ende noch ein schönes Tor herausspielen.“ Gomez, nach 82 Minuten ausgewechselt, sah das 2:0 auf der Bank: „Die Stimmung war überragend. Ich hatte Gänsehaut.“