Bundesliga

Still und leise auf Platz zwei

Mit harter Arbeit und kollektiver Geschlossenheit hat sich Schalke 04 im Spitzenfeld etabliert. Die Strategie von Trainer Tedesco scheint aufzugehen.

21.11.2017

Von ROLAND ZORN

Königsblaue Himmelsstürmer: Torjäger Guido Burgstaller und seine Mannschaftskollegen konnten zuletzt ein 2:0 im Heimspiel gegen den Hamburger SV bejubeln.  Foto: afp

Königsblaue Himmelsstürmer: Torjäger Guido Burgstaller und seine Mannschaftskollegen konnten zuletzt ein 2:0 im Heimspiel gegen den Hamburger SV bejubeln. Foto: afp

Gelsenkirchen. Für die Schalker Fans war die Sache von vornherein klar. Umso mehr, als die Königsblauen den Hamburger SV mit 2:0 durch die Tore von Di Santo per Foulelfmeter (17. Minute) und Burgstaller (77.) besiegt hatten und damit am ungeliebten Revierrivalen Borussia Dortmund vorbeigezogen waren. Der FC Schalke 04 Zweiter in der Bundesliga-Tabelle, der BVB nur Fünfter: Das schmeckte den Anhängern des westfälischen Traditionsklubs besser als ein frisch gezapftes Pils. Und so verstand es sich von selbst, dass sie eine Woche vor dem Derby in Dortmund aus vollem Herzen und voller Überzeugung einen Evergreen schmetterten: „Die Nummer eins im Pott sind wir!“

Mannschaft und Trainer waren ebenfalls beseelt über den geglückten Prolog vor dem Spiel der Spiele im Ruhrgebiet. Domenico Tedesco, der 32 Jahre alte Schalker Fußballlehrer, fiebert seiner Derby-Premiere zwar entgegen, arbeitet aber zuvor seine To-Do-Liste wie vor jedem Spiel konsequent und sorgfältig ab. „Ich habe gemerkt“, beschrieb er die euphorisierte Stadionatmosphäre, „dass das Derby schon während des Spiels ein Thema war. Das darf es auch sein, davon lebt Schalke ja auch. Die Spieler und ich konzentrieren uns jetzt voll darauf.“

Stetig besserer Halt

Tedescos logisches Prinzip, eins nach dem anderen zu tun und der Mannschaft einen stetig besseren Halt zu geben, hat dazu geführt, dass der FC Schalke erstmals seit fünf Jahren mal wieder Tabellenzweiter mit sechs Punkten Rückstand auf Meister Bayern München ist. Davon will sich Max Meyer, seit Wochen in neuer Hauptrolle als „Sechser“ vor der Abwehr, nicht zu Übermut verleiten lassen. „Es ist schön für den Moment – nicht mehr, nicht weniger. Wir sind nur durch harte Arbeit dahin gekommen, wir dürfen auf keinen Fall nachlassen. Die Liga ist sehr eng, und das Derby ist ein Fifty-Fifty-Spiel.“

Andererseits: Wer nach der vorigen Saison nur auf einem enttäuschenden zehnten Rang gelandet ist, kann für den Augenblick stolz sein auf den Weg zurück nach oben. Es gibt eine Reihe guter Gründe, die alle mit der Arbeit von Tedesco und der kollektiven Geschlossenheit der Schalker Mannschaft zu tun haben.

Andere Teams mit hohen Ansprüchen wie RB Leipzig, Borussia Mönchengladbach, Dortmund oder Bayer Leverkusen – von den über allen thronenden Bayern zu schweigen – haben in puncto individuelle Klasse zwar mehr zu bieten, doch das unspektakuläre Schalker Gemeinschaftswerk, basierend auf der mit zehn Gegentreffern zweitbesten Defensive der Liga, kompensiert die Vorteile der Konkurrenz mit sehenswerter Stabilität und Organisation. Nur zwei Gegentreffer in den vergangenen sechs unbesiegten Spielen zeugen davon. So war es kein Wunder, dass Tedesco vor allem den eigentlich zum „Zehner“ berufenen Meyer für seine Interpretation der zentralen defensiven Mittelfeldposition lobte. „Er trainiert super, spielt konstant gut. Heute hat er wieder unfassbar viele Kilometer abgespult.“

Sportvorstand Christian Heidel pries dagegen einen stillen Helden: Benjamin Stambouli. Er kam im Vorjahr als Mittelfeldspieler mit Aufbauqualitäten, war dann jedoch kaum gefragt und ist inzwischen ein fester Bestandteil der Schalker Dreierabwehr. „Er hat wie eine Bank da hinten gespielt“, sagte Heidel. Dass am Samstag in Dortmund vermutlich Leon Goretzka nach vier Wochen Verletzungspause zurückkehren wird, verfestigt den Optimismus der Königsblauen.

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Erstellt:
21.11.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 38sec
zuletzt aktualisiert: 21.11.2017, 06:00 Uhr

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