Geldinstitute

Stiftung Warentest bietet Kontenvergleich an

So kann eine EU-Forderung erfüllt werden, bis die Bafin 2022 eine offizielle Vergleichsseite einrichtet.

09.04.2021

Von ROLF OBERTREIS

Bargeldlos zahlen? Das kann durchaus Geld kosten. Foto: dpa

Bargeldlos zahlen? Das kann durchaus Geld kosten. Foto: dpa

Frankfurt. Ab sofort bietet die Stiftung Warentest auf ihrer Homepage einen kostenlosen und, wie sie schreibt, „objektiven“ Vergleich von Girokonten an. Das geschieht in Absprache mit der Finanzaufsicht Bafin.

Der Schritt der Warentester gilt als Übergangslösung, bis die Bafin?– voraussichtlich im zweiten Quartal 2022?– eine staatliche Vergleichswebseite für Girokonten anbieten wird. Damit erfüllt sie dann die europäische Zahlungskontenrichtlinie. Danach müssen die Staaten sicherstellen, dass Verbraucher zumindest zu einem zertifizierten Portal Zugang haben, das einen objektiven und kostenlosen Vergleich von Girokonten anbietet.

Das Vergleichsportal Check24 hatte die bislang einzige zertifizierte Seite auf Grundlage des Zahlungskontengesetzes Mitte Januar nach fünf Monaten eingestellt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hatte gegen Check24 geklagt, weil es im Vergleich Mängel gebe, nur wenige Kreditinstitute und Kontomodelle erfasst würden und die Infos zum Teil veraltet seien.

Die Vergleichsseite war vom TÜV Saarland zertifiziert worden, der vzbv sah trotzdem die europarechtlichen Voraussetzungen nicht erfüllt. Mit 556 werde nicht einmal ein Drittel der Kreditinstitute in Deutschland untersucht. Außerdem werde jeweils nur ein Kontenmodell analysiert.

Irritationen hatte hervorgerufen, dass Check24 seit Oktober 2020 Jahres eine eigene Bank betreibt. Jetzt bietet Check24 nur noch einen kommerziellen Vergleich an. Wenn Verbraucher über das Portal ein Konto bei einer Bank oder Sparkasse eröffnen, erhält Check24 von dem Institut eine Provision.

Allerdings umfasst der jetzt kostenlose Vergleich der Stiftung Warentest lediglich gut 130 Banken und Sparkassen. Knapp 320 Kontenmodelle werden nach 50 Merkmalen untersucht.

So sollte ein Girokonto mit Girocard und Onlinebuchungen für einen Kunden, der regelmäßig Gehalt oder Rente erhält und das Konto nur online nutzt, nicht mehr als 5?Euro im Monat, also maximal 60 Euro im Jahr kosten. Dafür müsse das Institut Buchungen abwickeln, Geldautomaten bereitstellen und Beratung und sichere Technik für das Online-Banking anbieten.

Die Stiftung Warentest nennt 15 Gehaltskonten, die mit Onlinebanking ohne Wenn und Aber kostenlos seien. Weitere sechs seien auch ohne Eingang von Geld, Gehalt oder Rente gratis. Bei rund 90 Instituten gibt es Girokonten für bis zu 60 Euro im Jahr, weitere rund 80 Konten kosten zwischen 60 und 140 Euro im Jahr, und 13 Institute – vornehmlich Sparkassen und Genossenschaftsbanken – verlangen mehr als 200 Euro. Rolf Obertreis

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Erstellt:
09.04.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 09sec
zuletzt aktualisiert: 09.04.2021, 06:00 Uhr

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