Tübingen

Sternwarte öffnet zur Mondfinsternis

Wenn am Freitagabend gegen halb neun ein teilverdunkelter Vollmond über dem Südosthorizont aufgeht, hat die längste totale Mondfinsternis dieses Jahrhunderts bereits begonnen – im Falle klaren Himmels öffnet die Astronomische Vereinigung die Tübinger Sternwarte in der Waldhäuser Straße 70 Besuchern ab 20 Uhr für eine teleskopische Schau.

26.07.2018

Von Wolfgang Wettlaufer

Bild: Wettlaufer

Bild: Wettlaufer

Verschiedene Fernrohre werden das Vorrücken des Mondes in den Kernschatten der Erde zeigen. Der Austritt aus diesem Bereich erfolgt erst kurz nach Mitternacht. Während der Trabant den Erdschatten diesmal zentral durchquert, gereicht die Aufhellung durch den roten Restanteil des Sonnenlichts, der durch Lichtbrechung um die Erde in ihren Schatten gelangt, nur zu einer rostroten Tönung: die Finsternis fällt heuer recht dunkel aus. Wenn eine Stunde nach Mondaufgang der gerade superhelle Mars unter ihm am Horizont erscheint, bildet der farbenfrohe Mond mit dem Roten Planeten ein auffälliges Doppelgespann. Beide treffen sich gerade bei der Position gegenüber der Sonne, stehen „in Opposition“ zu ihr im Sternbild Steinbock – während Mars den sonnennächsten Punkt seines leicht elliptischen Orbits durchquert und dabei in Teleskopen ein großes Scheibchen zeigt. Auch beim diesjährigen „Perihel“ hat sich auf ihm allerdings ein globaler Staubsturm entwickelt, der das Auffassen von Oberflächendetails erschwert. Doch die Sternfreunde haben in dieser Nacht noch weitere Planeten in ihren Teleskopen zu bieten: Venus, Jupiter und Saturn mit weit geöffneten Ringen stehen gleichfalls am Abendhimmel, und eventuell lässt die lunare Dunkelphase auch ein paar Meteore aus der Richtung des Sternbilds Wassermann erfassen. Das obige Bild des teilverfinsterten Mondes entstand mit dem mittelgroßen Sternwarte-Teleskop 2015.