Premiere am LTT

Stark durch Kabale und Liebe

Der Theaterjugendclub hat übermorgen „Lampenfieber“ mit Thermometer

13.04.2017

Von st

Auf dem Foto, von links nach rechts: Schlagzeuger Rafael Riegger, Hauptdarstellerin Laura Fetka und Regisseur Tobias Ballnus.Bild: LTT

Auf dem Foto, von links nach rechts: Schlagzeuger Rafael Riegger, Hauptdarstellerin Laura Fetka und Regisseur Tobias Ballnus.Bild: LTT

Am Karsamstag hat der Theaterjugendclub am LTT Premiere mit „Lampenfieber“, einer Komödie über ein Mädchen, das über sich hinauswächst. Mit dabei die Jamclub-Band Thermometer. Produktionsassistent Jakob Altmann sprach mit dem LTT-Theaterpädagogen und Regisseur Tobias Ballnus, mit Hauptdarstellerin Laura Fetka (16) und Thermometer-Schlagzeuger Rafael Riegger (16).

Jakob Altmann: „Lampenfieber“ ist nach längerer Pause wieder eine musikalische Produktion des Theaterjugendclubs. Wie kam es dazu?

Tobias Ballnus: Nach zwei inhaltlich anspruchsvollen Stücken – „Kopf voll, Herz leer!“ und „Täterinnen“ – war es höchste Zeit für etwas Leichteres. Ich arbeite sehr gerne mit Musik und Bewegung. Gerade im Jugendtheater ist das eine schöne Möglichkeit, um ein Lebensgefühl auszudrücken und das Publikum sehr unmittelbar zu erreichen. Ich habe 2007 mit dem jamclub bei der Jugendclub-Inszenierung „Wilde Werte“ kooperiert und da lag es nah, dort erneut anzuklopfen. Ich schätze die lockere Ernsthaftigkeit, mit der dort unterrichtet wird. Sie entspricht meinem eigenen Arbeitsansatz mit Jugendlichen.

„Lampenfieber“ ist nun schon dein drittes Stück im Theaterjugendclub, Laura. Was ist dieses Mal anders?

Laura Fetka: Es handelt sich um eine musikalische Produktion. „Lampenfieber“ hat andere Elemente als die bisherigen Stückformen. Und wir behandeln ein Thema, das nicht negativ oder bedrückend ist, sondern eher oberflächlich.

Im Stück steckt viel Überzeichnung, Ironie und Klischee. Hat das Stück auch eine gesellschaftliche oder politische Relevanz?

Ballnus: Das hat gutes Theater hoffentlich immer. Im Stück geht es darum, dass eine Schule sich ein neues Schulprofil geben will. Das ist natürlich schon mal ein gesellschaftspolitischer Vorgang. Einige Schülerinnen und Schüler wünschen sich an ihrer Schule ein Kunstprofil und fangen an, ein Theaterstück einzustudieren. Die Widerstände, mit denen sie kämpfen müssen, kommen aber nicht von den Erwachsenen, sondern von den Mitschülern. Das ist für mich ein entscheidender Punkt.

In unserer liberalen Gesellschaft kommt der stärkste Druck oft aus der eigenen Generation. Der Wettbewerb untereinander ist sehr groß, also „bekämpfen“ sich schon Schüler auf der Jagd nach den besten Zukunftschancen. Wer bei diesem Treiben noch die Courage hat, sich für einen kreativen Weg zu entscheiden, dem sollte unser ganzer Respekt gehören. Darüber hinaus ist es natürlich ein gesellschaftspolitisches Statement des LTT, wenn es fast 29 Jugendlichen seinen ganzen technischen Apparat zur Verfügung stellt: Kulturelle Bildung ist uns wichtig. Das ist kein Feigenblatt, sondern Teil der Konzeption des Jungen LTT.

Gibt es Situation oder Figuren im Stück, die dich an Situationen in deinem Schulalltag erinnern. Laura?

Fetka: Viele Figuren erkennt man natürlich im echten Leben wieder, auch wenn sie in unserem Stück sehr überzogen und karikiert dargestellt sind. So eine „Tussi“ beispielsweise, läuft einem oft über den Weg. Zu den Situationen kann ich nur sagen, dass jeder von uns vermutlich schon mal große Niederlagen oder unschöne Situationen erlebt hat, und weiß, wie es ist, sich danach wieder aufbauen zu müssen.

Welche Unterschiede gibt es zwischen einem Auftritt als Band und dem Begleiten eines Theaterstücks?

Rafael Riegger: Sobald man mit der Band einen Auftritt hat, steht die Musik an erster Stelle. Man spielt dann alle Lieder am Stück durch. Jetzt als Teil der Theaterproduktion spielen wir nicht die ganze Zeit am Stück und sind als Band eher die Begleitung, der Fokus bleibt mehr bei den Schauspielern.

Die Songs im Stück sind allesamt Klassiker. Wie ist es für dich, diese Lieder zu spielen?

Riegger: Es macht sehr viel Spaß. Die Lieder sind nicht die aktuellsten, aber doch jedem bekannt. Für „Lampenfieber“ ist es außerdem förderlich, Lieder zu spielen, die ein bisschen „kitschig“ sind, da dies die Stimmung besser ausdrückt.

Worum geht’s in „Lampenfieber“?

Die Schülerzahlen sinken, Schulen werden geschlossen. Damit Mayas Schule sich als Standort behaupten kann, schreibt die Schulleitung einen Wettbewerb für ein neues Schulprofil aus. Schnell bilden sich drei Gruppen: Eine fordert eine naturwissenschaftliche Ausrichtung, die zweite einen Sport-Schwerpunkt und die dritte ein künstlerisches Profil. Die schüchterne Maya landet per Zufall in der dritten Gruppe, die eine Theateraufführung für den Wettbewerb vorbereitet. Voll Begeisterung und Ehrgeiz wagen sie sich an Schillers „Kabale und Liebe“. Immer haarscharf an der Grenze zum Scheitern und kurz vorm Nervenzusammenbruch kämpft sich Maya durch die Proben – und gegen die Intrigen der anderen Gruppen.