Deutscher Ringerbund setzt große Hoffnungen in den 27-Jährigen

Stäbler will in Bullmanns Fußstapfen treten

Die „Nahkampfmaschine“ rollt an: Frank Stäbler soll der deutschen Ringermannschaft die lang ersehnte Goldmedaille bringen.

13.08.2016

Von SID

Frank Stäbler will nach dem WM-Titel 2015 nun auch die olympische Goldmedaille in der Klasse bis 66 Kilogramm erringen. Foto: imago

Frank Stäbler will nach dem WM-Titel 2015 nun auch die olympische Goldmedaille in der Klasse bis 66 Kilogramm erringen. Foto: imago

Rio de Janeiro. Er ist der erklärte Star seiner Zunft und soll dem deutschen Ringen endlich wieder zu Glanz verhelfen: Frank Stäbler, laut Selbstbeschreibung „Europas stärkste Nahkampfmaschine“, hat sich in die Weltspitze vorgearbeitet und gilt in Rio als sichere Bank. Mit einem Mix aus schwäbischer Bodenständigkeit und kluger Vermarktung hat der 27-Jährige in die Goldspur gefunden.

Auf Stäblers Internetseite stehen griffige Slogans, die seinen Bekanntheitsgrad steigern sollen. Wie eben der mit der „Nahkampfmaschine“. Auch ein Logo ließ er entwerfen, auf dem ein springendes Eichhörnchen zu sehen ist. So nennt sich Stäbler, seit er bei der EM 2012 in Belgrad mit einem unglaublichen Satz auf den Rücken seines Gegners den Einzug ins EM-Finale rettete.

Nach dem EM-Titel folgte im vergangenen Jahr mit dem WM-Sieg in Las Vegas der Höhepunkt seiner bisherigen Karriere. Der neue Champion belohnte sich mit einem Ford Mustang – ein lang gehegter Traum. Mit Freundin Sandra braust er seitdem gerne durch die schwäbische Heimat. Dass er trotz all der markigen Werbesprüche ein bescheidener Typ ist, wird immer dann deutlich, wenn sich Stäbler zu seinen Zielen äußert. „Dass ich Gold hole, habe ich selbst nie gesagt. Ich will am 16. August einfach nur mein Bestes geben“, sagt der Favorit, der seinen Verband mit einem Rio-Sieg erlösen würde. Seit Mike Bullmann 1992 wartet der Deutsche Ringerbund auf eine olympische Goldmedaille. Stäbler kam über einen Zufall zu seinem Sport. Weil das Mutter-Kind-Turnen im heimischen Musberg ausgebucht war, brachte seine Mutter den Vierjährigen kurzerhand in den Ringer-Kindergarten. Aus der Verlegenheitslösung wurde ein Volltreffer, in der schwäbischen Ringerhochburg reifte das Bewegungstalent zu einem der besten seiner Zunft.

Die Familie war und ist für Stäbler die Basis des Erfolgs. Immer noch begleiten ihn Freundin, Eltern, Tanten, Onkel und Bruder zu den Wettkämpfen, auch nach Rio. Ganz wichtig ist die Mama, die ihm jedes Mal Tafelspitz in Fleischbrühe mit Nudeln kocht – als Belohnung für all die Schinderei bis zum Kampf.

Mit dem Gewichtmachen hat der gebürtige Böblinger nämlich seine liebe Not. „Das ist jedes Mal ein Gang durch die Hölle“, sagt er. In acht Tagen nimmt der griechisch-römisch-Stilist acht Kilo ab, eine Quälerei – wenig essen, in den letzten Tagen kaum noch trinken, immer wieder saunieren.

Stäbler, der in einer IT-Firma arbeitet, reiste erst kurz vor seinem Einsatz nach Rio de Janeiro. Dort warten in seiner Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm fünf, sechs Konkurrenten, die alle schon große Titel gewannen. „Da kann jeder jeden schlagen“, sagt Frank Stäbler, der weiß, wie sehr es auf die aktuelle Tagesform ankommen wird: „Da musst du einfach hellwach sein und alles geben.“sid

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Erstellt:
13.08.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 23sec
zuletzt aktualisiert: 13.08.2016, 06:00 Uhr

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