An großer Lösung führt kein Weg vorbei
Stadt und Land sehen Bedarf für Generalsanierung und Erweiterung der Stuttgarter Oper
Die Zeichen für eine große Lösung bei der Stuttgarter Opernhaus-Sanierung stehen günstig. Auch das Drehbühnen-Problem im Theater wird angegangen.
Stuttgart Wenn der Verwaltungsrat der Staatstheater Stuttgart sich am Montag trifft, dann wird noch einmal das leidige Thema Drehbühne im Schauspielhaus aufgerufen: Neue Experten müssen gesucht werden, denn das bühnentechnische Wunderwerk mit seiner hochkomplizierten Steuerungstechnik funktioniert auch anderthalb Jahre nach Inbetriebnahme nur mit kaum zu kalkulierenden Störungen. Geplant ist, nach intensiven Vorarbeiten die endgültige Reparatur in der Sommerpause 2016 zu erledigen.
Hauptthema aber wird die Auseinandersetzung mit dem Gutachten zur Opernhaus-Sanierung und baulichen Erweiterung sein. Auf stattliche rund 300 Millionen Euro wird sie in der Expertise aus dem Frühjahr 2014 taxiert. In ihrem eindringlichen Werben für eine "große Lösung", mit der 2018 begonnen werden könnte, dürfen sich die vier Intendanten des größten Dreispartenhauses der Welt inzwischen, wie zu hören ist, der Unterstützung von Land und Stadt sicher sein.
In der gemeinsamen Baukommission wurde in den vergangenen Monaten das Gutachten detailliert auf Plausibilität abgeklopft. Wie von beiden Seiten bestätigt wird, sei klar geworden, dass an einer Generalsanierung des 1912 erstellten, nie kriegszerstörten Littmann-Baus kein Weg vorbei führt. Der von den Gutachtern festgestellte Flächenbedarf (brutto 12 000 Quadratmeter, in der Baukommission rechnet man mit 9000 Quadratmetern netto) wird im Großen und Ganzen anerkannt. Er basiert weit überwiegend auf zwingenden Anpassungen rechtlicher Vorschriften: wie Brandschutz, Arbeitssicherheit, Hygiene. Hinzu kommt unter anderem die überfällige Optimierung von Betriebsabläufen und nicht zuletzt eine moderne Bühnentechnik, die dem Stand der Technik entspricht. Ob eine Gastronomie unabweisbar ist - oder, wie Politiker meinen, nur als "nice to have" einzustufen ist, ist offen. Ebenso wo, außer an der Kulissengebäude-Seite zur Konrad-Adenauer-Straße hin, die bauliche Erweiterung noch stattfinden kann. Aus Gründen des Denkmalschutzes jedenfalls nicht wie vorgeschlagen zur Landtagsseite hin.
Im Juli will sich der Verwaltungsrat in einer Sondersitzung nochmals intensiv mit dem Thema befassen. Im November könnte vielleicht schon der Grundsatzbeschluss für das nächste Mega-Projekt in Stuttgart fallen.