Die Kässpätzle waren der Renner

Spenden gesucht: Vesperkirche endet mit Defizit

Einen Monat lang wurden in der Martinskirche täglich rund 450 Essen ausgegeben – übrig bleibt ein Minus.

26.02.2018

Von slo

Die Vesperkirche in der Martinskirche. Bild: Metz

Die Vesperkirche in der Martinskirche. Bild: Metz

„Zuerst hat es ein bisschen gedauert, bis sich rumgesprochen hat, dass wieder Vesperkirche ist“, sagt Anke Becker, die Organisationsleiterin der Tübinger Vesperkirche auf Nachfrage des TAGBLATTs. Aber dann seien jeden Tag rund 450 Essen ausgegeben worden. Und an den Wochenenden noch etliche mehr.

Das ließe allerdings nicht auf die Besucherzahl schließen. Denn manche holten sich das Essen nur ab. Und andere aßen mittags auch mal zwei oder drei Portionen. Becker berichtet von einem jungen Mann, der sich nach zwei Portionen nicht so recht traute, nochmal ein Essen zu bestellen. „Sie sind hungrig, oder?“ fragte sie ihn und bekam als Antwort ein schüchternes „Ja.“ Er bestellte dann noch eine Portion.

Und zwar von einem ganz vorzüglichen Essen, wie Becker lobt. Der Küchenchef Willy Schönweiler, sonst Küchenleiter im Pauline-Krone-Heim, habe ein neues Konzept und arbeite nur mit frischen Lebensmitteln. Er und sein Team hätten sich „unglaublich Mühe“ gegeben und hervorragendes Essen zubereitet. Besonders beliebt: Kässpätzle, Maultaschen und der Sonntagsbraten vom Rind.

Essen wie im Restaurant

In der Vesperkirche geht es zu wie in einem Restaurant: Die Gäste sitzen an gedeckten Tischen und bekommen ihr Essen serviert. Dafür, für die Küche, fürs Abräumen und Spülen braucht die Vesperkirche immer viele Helfer. Jeden Tag kümmern sich über 40 Mitarbeiter darum, dass es den Gästen gut geht und alles reibungslos läuft. Rund 300 Ehrenamtliche waren in diesem einen Monat im Einsatz, darunter auch Konfirmanden der Martinskirche, aus Hirschau und aus Dettenhausen.

Es geht nicht nur ums Essen

Die Gäste kämen aber nicht nur des guten Essens wegen, wie Becker sagt. Es gehe ihnen vor allem um die Gemeinschaft. Darum richtet sich das Angebot auch an alle, die Lust darauf haben, egal, ob bedürftig oder nicht. Das funktioniert: „Es kommen Gäste aus allen gesellschaftlichen Schichten, es ist eine schöne Mischung.“ Mit der Zeit lernten sie sich kennen und am Ende sei, so Becker, „eine richtig schöne Gemeinschaft“ entstanden.

Die Vesperkirche finanziert sich ausschließlich durch Spenden. Die Gäste geben für ihre Mahlzeit einen Obolus und die Einrichtung hat auch noch weitere Unterstützer. Doch die Vesperkirche 2018 wird mit einem Minus abschließen, das sei jetzt schon absehbar, so Becker. Sie hofft darauf, dass noch Spenden eingehen. slo

Die Tübinger Vesperkirche finanziert sich aus Spenden. Die Einnahmen auf den Tischen decken dabei nur einen kleinen Teil ab.

KSK Tübingen, BIC: SOLADES1TUB

IBAN: DE91 6415 0020 000 4444112

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Erstellt:
26.02.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 15sec
zuletzt aktualisiert: 26.02.2018, 01:00 Uhr

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