Urteil

Spektakulärer Sieg für Franck Ribéry vor Gericht

Der frühere Bayern-Star ist mutmaßlich Opfer versuchter Millionenmanipulation geworden.

28.07.2021

Von DPA

Derzeit vereinslos: Franck Ribéry, zuletzt im Dress des AC Florenz.  Foto: Jennifer Lorenzini/dpa

Derzeit vereinslos: Franck Ribéry, zuletzt im Dress des AC Florenz. Foto: Jennifer Lorenzini/dpa

München. Die Berater von Fußball-Profis leben von Provisionen – ein ehemaliger Berater des Flügelflitzers Franck Ribéry wollte drei Millionen Euro vor Gericht erstreiten. Der Versuch scheitert spektakulär.

Nun zeigt sich: Der frühere Bayern-Star Ribéry ist mutmaßlich Opfer einer versuchten Millionenmanipulation geworden. Das Landgericht München wies am Dienstag die Klage des Beraters Bruno Heiderscheid ab, der von Ribéry gut drei Millionen Euro Provision für die Vermittlung des Wechsels zum FC Bayern im Jahr 2007 forderte.

Der vom Gericht beauftragte Schriftgutachter kam zu dem Ergebnis, dass der von Heiderscheid vorgelegte Vertrag mit Fußballprofi Ribéry sehr wahrscheinlich nicht echt ist. Laut Gutachten wurde der Vertragstext mutmaßlich nachträglich unter eine Autogrammunterschrift Ribérys hinzugefügt.

Der Berater hatte dem Gericht zu Beginn des Prozesses vor vier Jahren zwei Beweisstücke vorgelegt: einen handschriftlichen Vertrag mit beider Unterschriften auf einem Notizzettel und die Kopie einer maschinell geschriebenen Bestätigung. „Wird eine authentische Unterschrift verwendet und erst später ein Text hinzugefügt, nennt man das eine Blankettfälschung“, sagte der Gutachter. Wer die mutmaßlichen Manipulationen vornahm, war in dem Prozess nicht Thema – es ging nur um die Frage, ob Heiderscheid Anspruch auf die geforderte Millionenprovision hat.

Auch die Bestätigung ist demnach nicht koscher: „Es besteht eine überwiegende Wahrscheinlichkeit, dass die Unterschrift hineinkopiert wurde“, fasste die Vorsitzende Richterin Isabel Liesegang zusammen.

In dem Text waren Heiderscheid zehn Prozent Provision für einen Transfer Ribérys versprochen, der FC Bayern hatte für Ribéry 2007 etwa 30 Millionen Euro Ablöse bezahlt. Der 38-Jährige wechselte nach seinem Abschied bei den Bayern im Sommer 2019 zum AC Florenz und ist derzeit vereinslos.

Der Prozess dauerte vier Jahre, für ein Landgericht eine außerordentlich lange Zeit. Der Gutachter war schon vor drei Jahren von der Kammer bestellt worden, er prüfte insgesamt 90 Vergleichsunterschriften Ribérys.

Die Fortsetzung des ungewöhnlichen Prozesses verzögerte sich jedoch immer wieder. Zuletzt hatte Heiderscheid sich krank gemeldet, der Anwalt des Beraters legte darüber hinaus sein Mandat nieder, wie Richterin Liesegang sagte. Doch das Gericht lehnte eine nochmalige Verschiebung des Urteils ab.

Die Kammer verkündete ihre Entscheidung deswegen per Versäumnisurteil, da weder Berater Heiderscheid noch ein von ihm bestellter Anwalt vor Gericht erschienen. Heiderscheid hat nun zwei Wochen Zeit, um Einspruch gegen die Entscheidung einzulegen. „Ich gehe davon aus, dass er mit dem heutigen Tag zufrieden ist“, sagte Ribérys Anwalt Gerhard Riedl. dpa