Soziales

Spahn: Pflegekräfte müssen für höhere Löhne kämpfen

Der Gesundheitsminister fordert das Personal auf, sich für bessere Bedingungen stark zu machen. Pflegerats-Präsidentin verlangt mehr Personal.

14.10.2021

Von KNA

Berlin. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Pflegekräfte in Deutschland aufgefordert, sich stärker zu organisieren und politisch mit stärkerer Stimme zu sprechen. „Jedes Krankenhaus und jedes Altenheim sucht Personal“, sagte Spahn auf dem Deutschen Pflegetag in Berlin. „Die Pflegekräfte sitzen derzeit am längeren Hebel.“ Die Pflege müsse selber mehr Verantwortung übernehmen und in Tarifverhandlungen höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen erkämpfen. Es fehle der Politik an konkreten Ansprechpartnern. Spahn betonte, zwar sei es in den vergangenen Jahren gelungen, eine Abwärtsspirale zu stoppen. Andererseits seien die Reformen bei vielen Pflegekräften noch nicht angekommen, so der CDU-Politiker. Es bleibe zentral, mehr Personal zu gewinnen oder zurückzuholen.

Die Präsidentin des Deutschen Pflegerates, Christine Vogler, appellierte an die Politik, die Reform der Pflege zu einem Kernthema der neuen Bundesregierung zu machen. Bereits heute fehlten rund 200?000 Pflegekräfte. Bis 2030 werde die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland auf mehr als fünf Millionen anwachsen. „Mit dem heutigen Gesundheitssystem werden wir diese Herausforderungen nicht bewältigen können.“ Vogler unterstrich, das System Pflege brauche mehr Personal, mehr Geld und angemessene Arbeitsbedingungen. Notwendig seien deutliche Lohnzuwächse in Richtung auf 4000 Euro. Entscheidend seien auch bessere Arbeitsbedingungen. Die künftige Bundesregierung müsse „endlich mal grundsätzlich beantworten“, wie Pflege künftig finanziert werden solle.

Das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) forderte kreative Reformen. Der KDA-Vorsitzende Helmut Kneppe erklärte: „Kommen wir endlich weg vom Gedanken der Kasernierung, wenn jemand hilfebedürftig wird, und schaffen wir Möglichkeiten, damit ältere Menschen in jeder Lebenssituation möglichst lange teilhaben können.“ Sehr viele Ältere wollten sich engagieren, sagte er. kna