Tübingen · Verkehr

Stadtwerke: Späterer Schulstart brächte wenig

Die Stadtwerke Tübingen setzen ihre Busse bereits effektiv ein. Eine Staffelung des Unterrichtsbeginns gibt es schon.

13.06.2019

Von sg

Würde eine weitere Staffelung der Schulanfangszeiten den Busverkehr der Stadtwerke Tübingen (SWT) entlasten? Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hofft auf einen solchen Effekt (wir berichteten). Laut SWT-Sprecher Johannes Fritsche fahren die Tübusse bereits sehr effektiv. Es ginge kaum noch mehr.

Tübingen hat vier wichtige Schulstandorte: Uhlandstraße, Westbahnhofstraße, Feuerhägle und Waldhäuser Ost. Die Uhlandstraße liege im Einzugsbereich des Hauptbahnhofs und sei damit „perfekt durch den Tübus erschlossen“, so Fritsche. Ähnliches gelte auch für die Schulen der Westbahnhofstraße, obwohl die bedienenden Haltestellen etwas verstreut und auch weiter entfernt lägen.

Für die Schulstandorte Feuerhägle und Waldhäuser Ost (WHO) verkehren zu den wichtigsten Schulbeginn- und Schlusszeiten zusätzlich zum Regelverkehr Verstärkerfahrten: zum Feuerhägle 4 Fahrten, nach WHO 18 Fahrten in der Stunde. „Diese können aber sehr effizient produziert werden, da mit den Schulen dieser beiden Standorte 2006/2007 eine Staffelung der Schulzeiten erreicht wurde, die es ermöglicht, die Verstärkerfahrt für Feuerhägle und WHO zeitlich nacheinander mit den gleichen Fahrzeugen zu fahren“, erlärt Fritsche. „Das Konzept Schulzeitstaffelung wird also seit Jahren erfolgreich praktiziert.“

Eine späterer Schulbeginn könnte theoretisch zu ähnlichen positiven Effekten führen, sagt der SWT-Sprecher. Doch die Praxis in Tübingen sehe anders aus: Zu den Schülern und den Berufstätigen kommen die Studierenden. Durch sie gebe es gegen 9 Uhr und 10 Uhr nochmal zwei lokale Spitzen vor dem Vorlesungsbeginn zu diesen Zeiten. Seit der weitgehenden Verschulung der Uni durch den Bologna-Prozess mit Anwesenheitspflichten habe der Studierendenverkehr eine weitere, wenn auch kleinere Spitze gegen 8 Uhr. „Eine Verschiebung des Schulbeginns würde vermutlich dazu führen, dass die eingesetzten Fahrzeuge nicht rechtzeitig für die zweite Spitze des Studierendenverkehrs am Hauptbahnhof wären“, so Fritsche. „Signifikante Entlastungseffekte“ wären erst bei Schulbeginn nach 10 Uhr möglich.

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